Hagen feiert!
Festprogramm vom 05.10.2011 - 09.10.2011
Von Thomas Molke
Am 5. Oktober 2011 wird es auf den Tag 100 Jahre her
sein, dass das Theater Hagen aufgrund des großen Engagements kunst- und
gemeinsinniger Menschen der Stadt als Städtisches Schauspielhaus feierlich
eröffnet werden konnte. Auch wenn die Sparte Schauspiel heute an diesem Haus
nicht mehr durch ein eigenes Ensemble vertreten ist und das Theater seit der
Wiedereröffnung 1949 mit dem Rosenkavalier nur noch über ein festes
Musiktheater- und Ballett-Ensemble verfügt, hat das Haus seinen Charakter als
"Bürgertheater" in den ganzen Jahren nie verloren. Im Gegenteil zeigt die
Gründung der eigenständigen Jugendtheater-Sparte im Jahr 2000, dass man
dieses von Menschen für Menschen der Region initiierte Theater
auch gerade jungen Menschen und damit den nachfolgenden Generationen
öffnen will.
Bis zum 5. Oktober 2011 soll auch nicht nur das Baugerüst verschwunden sein,
das derzeit dazu dient, das Theater optisch in einen Zustand zu versetzen,
der einem 100-jährigen Jubiläum entspricht, sondern auch auf dem
Theaterplatz vor dem Theater wird ein großes Theaterzelt errichtet,
in dem mit einem abwechslungsreichen Programm für jedes Alter aus dem
Festtag nahezu eine ganze Festwoche gestaltet werden soll. Das komplette
Festprogramm finden Sie hier. Auf
einzelne Höhepunkte dieser Woche soll aber an dieser Stelle ausdrücklich
hingewiesen werden.
Der Geburtstag beginnt für die Öffentlichkeit am 5. Oktober 2011 um 17.00
Uhr im Theaterzelt mit dem mittlerweile seit Jahren beim Hagener Publikum
sehr beliebten Fünf-Uhr-Tee mit dem ehemaligen Ensemble-Mitglied
Edeltraud Kwiatkowski. Diese normalerweise donnerstags im Theater-Café
stattfindende "Talk-Show", in der Edeltraud Kwiatkowski mit ihrem
erfrischenden Charme in der Regel einen künstlerischen
Mitarbeiter des Theaters empfängt und interviewt, hat mittlerweile so einen
Kult-Status erlangt, dass die Karten für diese Veranstaltung nur noch im
Vorverkauf ausgegeben werden, um die Kapazitäten des Theater-Cafés nicht zu
sprengen. Auch für die Veranstaltung im Theaterzelt sollte man sich
frühzeitig um Karten bemühen, da Frau Kwiatkowski mit Professor Manfred
Schnabel, Peter Pietzsch, Rainer Friedemann und Norbert Hilchenbach alle
vier Intendanten eingeladen hat, die seit der Spielzeit 1973/1974 die
Geschicke des Theaters gelenkt haben. Eine Gesprächsrunde, die aus vier
Intendanten-Generationen besteht und nahezu vierzig Jahre Theatergeschichte
abdeckt, verspricht, sehr interessant und sicherlich auch nostalgisch zu
werden.
Am 6. Oktober 2011 wird es um 16.00 Uhr eine von WDR 3 übertragene
öffentliche Diskussionsveranstaltung der Reihe "Forum" zu dem Thema "Was
soll das ganze Theater?" geben, in der Fachleute, Ensemblemitglieder und das
Publikum darüber sprechen werden, wohin sich das Theater in den kommenden
Jahren entwickeln muss. Es bleibt zu hoffen, dass auch Vertreter der Stadt
und des Landes sich vor Ort überzeugen, wie wichtig den Hagener Bürgerinnen
und Bürgern ihr Theater in der jetzigen Form ist und dass die
hochqualifizierte Arbeit, die die Menschen für dieses Haus leisten, nicht
von ständigen Sparmaßnahmen überschattet wird. Ab 19.00 Uhr darf man im
Großen Haus schon einmal an einer öffentlichen Generalprobe des Rings an
einem Abend teilnehmen.
Am 7. Oktober 2011 wird dann der Tag nachgeholt, der normalerweise immer am
Anfang der Spielzeit steht. Im Theaterzelt gibt es ab 17.00 Uhr bis tief in
die Nacht ein buntes Programm von allen Sparten des Theaters mit
Kostümversteigerung, musikalischer Unterhaltung, Poetry-Slam und vielem
mehr. Im Großen Haus präsentiert der GMD Florian Ludwig unter anderem ab
18.00 Uhr mit Ana Maria Dafova, Steffen Müller-Gabriel und Malte Kühn am
Klavier Wagner-Bearbeitungen zu 8 Händen. Des Weiteren gibt es ein
Ballett-Potpourri des Ballett Hagen und ein Preisträgerkonzert der
Vorauswahlen des Bundeswettbewerbs Gesang in den Sparten Musical und
Chanson.
Am 8. Oktober 2011 steht dann um 19.00 Uhr die große Wagner-Premiere an. Da
man aber den kompletten Ring weder finanziell noch an einem Tag
stemmen kann, gibt es Loriots Light-Variante Der Ring an einem Abend,
mit der den Wagner-Anhängern gerade noch genug Wagner geboten wird und die
die restlichen Operninteressierten nicht abschrecken und von der
Großartigkeit der Musik überzeugen dürfte. Prof. Dr. W. Steinbeck und Jan
Bogen bieten dazu um 17.45 Uhr - übrigens kostenlos - eine
Einführungsveranstaltung im Theaterzelt an. Vielleicht überlegt es sich dann
ja doch noch der eine oder andere, die Premiere oder eine Folgeveranstaltung zu besuchen, falls es
dann noch Karten gibt.
Der 9. Oktober 2011 steht dann im Zeichen des Tanzes. Während ab 12.00 Uhr
im Theaterzelt internationale Tanzgruppen die unterschiedlichsten Kulturen
präsentieren, findet ab 19.30 Uhr im Großen Haus die 4. Internationale
AIDS TanzGala statt, zu der Ballettchef Ricardo Fernando zahlreiche
hochkarätige Kompanien eingeladen hat. Im Anschluss daran gibt es im
Theaterzelt noch eine Abschlussfeier, an der dann jeder wieder kostenlos
teilnehmen kann. Bei diesem Programm dürfte für jeden etwas dabei sein, was
die Bedeutung des Theaters Hagen für die Region unterstreicht. Hoffentlich
nehmen das auch die Entscheidungsträger in der Stadt und im Land zur
Kenntnis.
Weitere Informationen zum kompletten Programm finden Sie
hier. |
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Rezension:
Der Ring an einem Abend
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