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Die Zauberflöte


Große Oper in zwei Aufzügen
Text von Emanuel Schikaneder
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart

Premiere im Opernhaus der Stadt Bonn am Sonntag 6. Oktober 1996

rezensierte Aufführung: 2. Vorstellung am 11. Oktober 1996

Besetzung
Rezension
Fazit
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Von Heike Schumacher



Besetzung

Musikalische Leitung: Gustav Kuhn
Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme: Jürgen Rose
Licht: Manfred Voss
Choreinstudierung: Markus Oppeneiger

Sarastro            		René Pape
Tamino              		Lothar Odinius
Sprecher            		Pavlo Hunka
Erster Priester         	Martin Krasnenko
Zweiter Priester        	James Wood
Die Königin der Nacht   	Melba Ramos
Pamina                  	Ana Maria Martinez
Erste Dame              	Hanna Dora Sturludottir
Zweite Dame             	Ingrid Bartz
Dritte Dame             	Anna Greiling
Erster Knabe            	Felix Schepp *
Zweiter Knabe           	David Lichtenstein *
Dritter Knabe           	Gabriel Hatzung *
Papageno            		Thomas Mohr
Ein altes Weib (Papagena)     	Birgit Beer
Monostatos               	Axel Mendrok
Erster geharnischter Mann     	Alexander Spemann
Zweiter geharnischter Mann    	Carlos Conde
Erster Sklave            	Arved-Peter Jacobi
Zweiter Sklave      		Claus Raucamp
Dritter Sklave           	Hartmut Nasdala
Orchester der Beethovenhalle Bonn
* Solisten der Augsburger Domsingknaben
Einstudierung: Reinhard Kammler



Zauber in Rot und Gelb

Eine interessante Neuinszenierung bot Jürgen Rose mit seiner Zauberflöten-Interpretation in der Oper Bonn. Ein märchenhafter Raum, symbolhaft aufgeteilt in die rote Frauenwelt und die gelbe Männerwelt, läßt Mozarts Zauberflöte leicht und ohne jede schwere Bodenhaftung erscheinen. Ein "philosophisches Märchen", wie J. Rose selbst seine Inszenierung sieht, das die Betonung allerdings auf das Märchen und nicht auf die Philosophie legt.

Zwei Welten werden gegenübergestellt und in den schiefen Rahmen einer Guckkastenbühne eingespannt: einerseits die sinnenhaft-weiche Welt der Königin der Nacht, symbolisiert durch rote Stoffbahnen, die die Bühne in ein orientalisches Zelt verwandeln, andererseits die streng-geometrische Schrift- und Denkwelt des Sarastro, ganz in Gelb und Schwarz gehalten.

Dazwischen stehen der Naturmensch Papageno (natürlich ganz in grün) und der blau gewandete Fremdling Tamino. Phantastische Fabelwesen und die drei weißen Knaben komplettieren das Puppenspiel. So spielhaft-leicht nimmt sich der Tempel der Weisheit zeitweise komischer aus als es ihm eigentlich ansteht, und auch das Trio der führenden Knaben betont das Spiel und nicht die ernsthafte Lehre.

Großen Wert legte Rose auf die Dialoge zwischen den bekannt-beliebten Zauerflöte-"Schlagern", die er fast ungekürzt laufen läßt, um die Mozartsche Musik im dramaturgischen Rahmen besser zu motivieren. Dies ist ein durchaus ehrenhaftes Unterfangen, aber es betont nur die Brüche und Inkonsequenzen des Librettos und durchbricht manchmal störend die wunderbar märchenhafte Atmosphäre. Und dieses macht gerade die Stärke dieser Inszenierung aus: die Betonung des Spiels und der einfachen Symbole, die komplizierte menschliche Gefühls- und Gedankenwelten für Auge und Ohr umsetzt.

So leicht, so witzig und so ganz in die Welt der Farben und Symbole gewandet, sah man Mozarts Zauberflöte lange nicht inszeniert.

Leider war diese Leichtigkeit nicht unbedingt in der musikalischen Ausführung gegeben. Das Orchester schien zur Ouvertüre gehetzt die verlorene Zeit wieder aufholen zu wollen, die es durch das verspätete Eintreffen der Solo-Klarinette verloren hatte und geleitete zwar sicher, aber ohne den rechten Schwung durch die Oper.

Das überwiegend sehr junge Ensemble war nicht ganz frei von Schwächen. Lothar Odinius als Tamino zeigte gerade in den ersten Partien wenig Stimmvolumen und Modulation in der Stimmführung, erst in den lyrischen Passagen entfaltete er sein Können. Melba Ramos als Königin der Nacht merkte man die Anstrengung dieser rasanten Mozart-Koloraturen an. Sie blieb hölzern und eher emotionslos, zeigte zwar einmal keine furienhafte Königin, aber hatte auch nichts an die Stelle dieser Interpretation zu setzen.

Durchaus sicher und überzeugend dagegen Ana Maria Martinez als Pamina, die neben ihrer wandlungsfähigen Stimme auch ein bis ins Detail gutes Spiel zeigte. René Pape in der Rolle des Sarastro bewältigte zwar gut die extremen Tiefen seiner Partie, aber auch er ließ Wandlungsfähigkeit vermissen. Alle Sympathien konnte Thomas Mohr als Papageno auf sich vereinigen: Er zeigte großes stimmliches und darstellerisches Können, nutzte jede Möglichkeit zur Situationskomik und erwies sich trotz Handicaps durch ein Gipsbein als der heimliche Held der Inszenierung.

Musikalische gute Arbeit wurde in den Nebenrollen gezeigt: die drei Damen (H.D. Sturludottir, I. Bartz, A. Greiling) waren stets sicher und voller Musikalität, ebenso Axel Mendrok als Mohr Monostatos und die geharnischten Männer (A. Spemann, C. Conde).

Chor und Extrachor sprengten dann allerdings wieder durch zu große Lautstärke den Bühnenrahmen, waren aber schauspielerisch sehr zuverlässig.

Ûberhaupt gilt für diese Aufführung, daß die meisten Sänger eher durch ihre überraschend gute schauspielerische Darstellung glänzten und nicht durch das musikalische Niveau.

Das blieb leider der Nachteil dieser ansonsten sehr anregenden Zauberflöte.




Fazit

Eine wunderbar leichte, märchenhafte Inszenierung, der man etwas mehr Mozart-Routine in der musikalischen Ausführung gewünscht hätte.


Weitere Aufführungen

11.,13.,19.,24. und 29. Oktober 1996
3.,9.,14.,25. und 29. November 1996
6.,18.,22. und 25. Dezember 1996

1.,10.und 19. Januar 1997
25. und 28. Februar 1997
15.,21.und 31. März 1997
2., 8. und 16. April 1997
13. und 24. Mai 1997
6. und 15. Juni 1997



Kartenbestellung Jeweils vier Wochen im voraus. Opern- und Konzertkasse und Abonnementsbüro Mülheimer Platz 1 53111 Bonn Mo-Fr 9-13 Uhr und 14-18 Uhr; Samstag 9-12 Uhr Telefonische Vorbestellung: Opern- und Konzertkasse Bonn, Telefon (0228) 77 36 66-7; Fax (0228) 77 57 75 Mo-Fr 13-15.30 Uhr Bonner Oper im Internet: URL=http://www.rhz.uni-bonn.de/operbonn/info (vorläufig nur Information; keine Kartenvorbestellung)



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