Feuilleton | |
Tobias Richter / Jochen Grote (Hrsg.)
DOR 50 Jahre Musik-Theater Deutsche Oper am Rhein 1956 - 2006 Unverbindliches FamilienalbumVon Stefan SchmöeIn Düsseldorf und Duisburg feiert man das 50-jährige Bestehen der Die Deutsche Oper am Rhein wird 50: Seit 1956 besteht die Düsseldorf-Duisburger Theatergemeinschaft, und das ist gleichermaßen ein Grund zum Feiern und zum Resümieren. Für die Festschrift hat das Theater mit Dumont einen der rennomiertesten deutschen Verlage gewonnen, und so prangt Kammersänger Ludwig Grabmeier geradezu programmatisch als Orpheus auf dem Titel eines opulenten Bildbandes mit dem Titel DOR 50 Jahre Musiktheater Deutsche Oper am Rhein. Aufmachung und Gewicht des Bandes versprechen Opulenz. Die weiteren Beiträge die Palette reicht inhaltlich von Notizen über die Orchester in Düsseldorf und Duisburg bis zur Selbstinszenierung des Publikums und Möglichkeiten und Grenzen des Kultursponsorings lassen kein übergeordnetes Konzept erkennen. Mancher Beitrag verliert sich im Anekdotischen, macht brav Komplimente an Chor oder Orchester oder sinniert ganz allgemein über das Theater. Offenbar haben die Herausgeber, wie das bei Festschriften nun einmal so ist, eine Reihe von mehr oder weniger wichtigen Personen um einen Text gebeten, und die Ergebnisse stehen nun zusammenhanglos nebeneinander. Die eigentliche Enttäuschung aber ist der Bildteil. Schon die Einteilung der Fotografien in Kategorien wie Räume, Bilder, Szenarien oder der singende Mensch oder Regieprofile sind von geradezu haarsträubender Beliebigkeit. Die Bilder selbst sind weitgehend im Miniaturformat und lassen kaum Details erkennen. Das Ganze erinnert an ein Familienalbum, das bestenfalls zur Erinnerung, nicht aber zur Dokumentation taugt. So täuschen Dicke und Gewicht des Buches über etliche inhaltliche Mängel hinweg die Rheinoper hätte zum Geburtstag eine qualitätvollere Aufarbeitung ihrer 50-jährigen Geschichte verdient. Verwunderlich, dass man im Hause Dumont, wo in der Regel höhere Qualitätsstandards gelten, nicht mehr Sorgfalt auf den Band verwendet hat. Immerhin aber liegen zwei CDs bei, auf denen die Sänger, die das Haus über viele Jahre getragen haben, zu Gehör kommen Thomas Tillmann hat diese und andere Mitschnitte in einem eigenen Beitrag gewürdigt (zum Artikel). Diese Tondokumente erzählen mehr von der Geschichte dieses Theaters als der viel zu unverbindliche Bildband.
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