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Urs Faes
Als hätte die Stille Türen (Hörbuch)



Roman mit Musik

Von Stefan Schmöe

Den Roman Als hätte die Stille Türen des schweizer Schriftstellers Urs Faes haben wir bereits vorgestellt (zum Bericht); nun hat das Label Cybele das Werk in ungekürzter Fassung auf 4 SACD als Hörbuch herausgebracht. Dabei wird die Geschichte, die doppelbödig um Alban Berg und seine Liebe zu Hanna Fuchs kreist, sinnvoll mit Musik ergänzt: Gerade die Ausschnitte aus Bergs Lyrischer Suite (die inhaltlich eine bedeutende Rolle spielt) sind mehr als nur passende Stimmungsmalerei zwischen den Kapiteln. Nicht ganz so schlüssig ist die Wahl von Schönbergs noch in der Spätromantik verhaftetem Sextett Verklärte Nacht und Zemlinskys Maiblumen blühten überall für Streichsextett und Sopran: Da mag in beiden Fällen der elegische Grundton den Ausschlag gegeben haben.

Michael Rotschopf liest den Roman in der ersten Hälfte recht sachlich, fast schon spröde – das erlaubt ihm eine Steigerung auf das Finale hin, ohne sich zuvor in der todessüchtigen Melancholie zu verlieren. Die wenigen Worte direkter Rede, die der Musikerin Simone in den Mund gelegt sind, spricht Mirjam Wiesemann mit klarer Präsenz. Die Briefe Alban Bergs liest Christian Higer, dessen artifizieller Sprachduktus den Komponisten von der Romanhandlung abgrenzt.

Etwas mehr Übersicht wünscht man sich bei der Trennung der Kapitel; auch das ansonsten sorgfältig editierte und schön gestaltete Booklet hilft hier nicht weiter, weil eine Zuordnung von Tracknummer zu Kapitel fehlt (da muss man sich schon sehr genau merken, wo man unterbrochen hat). Die Musik dürfte ruhig länger sein – da hat wohl die Entscheidung, mit vier (randvollen) CDs auszukommen, recht enge Grenzen gesetzt. Für ein Hörbuch geradezu luxuriös ist die Aufnahmetechnik auf SuperAudio-CD – so kann man den schönen Roman als Surround-Klangerlebnis genießen.

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Cover


Urs Faes
Als hätte die Stille Türen

Hörbuch, gelesen von Michael Rotschopf, Mirjam Wiesinger und Christian Higer
Regie: Vera Förster

Musik: Ausschnitte aus
Alban Berg: Lyrische Suite für Sopran und Streichquartett
Alexander von Zemlinsky: Maiblumen blühten überall op. 10 für Sopran und Streichsextett
Arnold Schönberg: Verklärte Nacht op. 4 für Streichsextett

Ausführende:
DoelenKwartet
Anne Huser, 2. Violine
Floris Mijnders, 2. Violoncello
Hanneke de Wit, Sopran
(Live-Aufnahme vom 14. September 2005 im Rahmen des Gergiev-Festivals Rotterdam)

4 SACD, Gesamtspielzeit: 301:24
Cybele 4SACD AB 003
ISBN 3-937794-03-4; 33,90 €

Der Roman ist erschienen im
Suhrkamp Verlag Frankfurt a. M. 2005
ISBN 3-518-41666-9; 16,90 €

Weitere Informationen unter:
www.cybele.de
www.suhrkamp.de






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