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Wexford Festival Opera

21.10.2011 - 05.11.2011


Von Thomas Molke

Blick auf Wexford am Abend.

Zwei runde Geburtstage gibt es in diesem Jahr beim Wexford Festival Opera in dem beschaulichen Küstenstädtchen an der Südostküste Irlands zu feiern. Zum einen werden zum 60. Mal vergessene Opernschätze ausgegraben, die Operninteressierte aus aller Welt Jahr für Jahr im Oktober, wenn andernorts die Festspielzeiten schon lange vorbei sind und man in den meisten Opernhäusern zum Alltag zurückgekehrt ist, in die Grafschaft Wexford locken, um Meisterwerke jenseits des gängigen Repertoires kennen zu lernen. Zum anderen hätte Dr. Tom Walsh, einer der Gründer des Festivals vor 60 Jahren, in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern können. Grund genug, dass Brian Dickie, der Dr. Tom Walsh 1967 als künstlerischer Leiter des Festivals ablöste, in einer Vorlesung am 29. Oktober 2011 im Jerome Hynes Theatre an den ersten künstlerischen Leiter und Mitbegründer des Festivals erinnert.

Das O'Reilly Theatre, Blick aus dem Zuschauerraum.

Im Zentrum stehen wie jedes Jahr wieder drei Opernraritäten, die im O'Reilly Theatre im Wexford Opera House mit seinen 771 Plätzen präsentiert werden. Den Anfang macht eine opéra comique von Ambroise Thomas: La Cour de Célimène. Dieses am 11. April 1855 in Paris uraufgeführte Werk verschwand nach nur wenigen Aufführungen von den Spielplänen und wurde erst 2008 durch eine CD-Aufnahme bei Opera Rara wieder bekannt gemacht. Die Oper erzählt die Geschichte von einer jungen Gräfin, die das Herz vieler Männer bricht, um sich für die Untreue ihres verstorbenen Mannes am männlichen Geschlecht zu rächen. Stephen Barlow, der bereits beim Glyndebourne Festival und an der Royal Opera Covent Garden als Regisseur auf sich aufmerksam gemacht hat, wird dieses Werk zum ersten Mal seit 1855 neu inszenieren. In der Titelrolle wird die irische Sopranistin Claudia Boyle zu erleben sein (Termine: 21., 27., 30. Oktober und 3. November jeweils um 20.00 Uhr).

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Das O'Reilly Theatre, Blick in den Zuschauerraum.

Als zweite Produktion steht die Oper Maria des polnischen Komponisten Roman Statkowski auf dem Programm, dessen symphonische Musik einerseits stark an Mussorgsky und Richard Strauss erinnert, sich andererseits an Leitmotiven im Stil Richard Wagners orientiert. Das 1906 in Warschau uraufgeführte Werk erzählt die Geschichte des jungen Liebespaares Maria und Wacław. Wacławs Vater lehnt die Braut seines Sohnes ab, da er sich eine bessere Partie für ihn wünscht und geht so weit, dass er Marias Tod verursacht. Aus Liebesschmerz tötet sich Wacław selbst und beschert dem Zuhörer dabei eine osteuropäische Variante des "Liebestod"-Motivs. Inszeniert wird diese Produktion von Michael Gieleta, der dem Wexforder Publikum bereits durch Smetanas Hubička (Der Kuss) bekannt sein dürfte. Die lyrische Sopranistin Daria Masiero, die sich international vor allem einen Namen als Puccini-Interpretin gemacht hat, und der polnische Tenor Rafał Bartminski werden das Liebespaar Maria und Wacław darstellen (Termine: 22., 28. Oktober und 4. November um 20.00 Uhr und am 31. Oktober um 17.00 Uhr).

Die dritte große Produktion ist einem italienischen Komponisten gewidmet, der in Wexford sehr häufig auf dem Programm steht: Gaetano Donizetti. Von diesem "Vielschreiber" des italienischen Belcanto wird das nahezu unbekannte Werk Gianni di Parigi aus dem Jahr 1831 präsentiert. In dieser Oper will der französische Thronfolger Gianni seine ihm zugedachte unbekannte Braut, die Prinzessin von Navarra, vor der Eheschließung auf die Probe stellen, ob sie seinen Erwartungen an eine zukünftige Gattin entspricht. Die Prinzessin durchschaut zwar die Maskerade des Dauphins, lässt sich aber darauf ein, und so verlieben sich die beiden tatsächlich ineinander. Regisseur dieser Produktion ist Federico Grazzini. Die Titelpartie singt der südamerikanische Tenor Edgardo Rocha. Als Prinzessin von Navarra ist Zuzana Markova zu erleben (Termine: 23. Oktober um 17.00 Uhr und 29. Oktober, 2. und 5. November um 20.00 Uhr).

Neben diesen drei großen Opernproduktionen gibt es noch ein umfangreiches weiteres Programm zu erleben. Hingewiesen werden soll zunächst auf die so genannten "Short Works", die in der Regel nachmittags um 15.30 Uhr im Whites Hotel aufgeführt werden. Unter dem Titel Mad For Opera werden einige Arien und Ensembles präsentiert, die vom Wahnsinn inspiriert sind (Termine: 22., 27. Oktober und 3. November um 15.30 Uhr). Mit Gianni Schicchi wird Puccinis bekanntester Einakter aus Il trittico geboten (Termine: 26., 28. Oktober und 2. November um 15.30 Uhr und 30. Oktober um 12.00 Uhr). Double Trouble verspricht mit Gian Carlo Menottis The Telephone und Leonard Bernsteins Trouble in Tahiti gleich die Begegnung mit zwei Operneinaktern (Termine: 23. Oktober um 12.00 Uhr, 29. Oktober und 2. November um 15.30 Uhr und 31. Oktober um 11.00 Uhr).

Des Weiteren werden fast jeden Mittag um 13.05 Uhr die so genannten Lunchtime Recitals in der St. Iberius Church präsentiert, in denen die Solisten des Festivals ihr musikalisches Talent in anderen Bereichen ihres Repertoires präsentieren können. Ein Gala-Konzert im O'Reilly Theatre am 26. Oktober um 20.00 Uhr und diverse  weitere Konzerte in der Church of the Immaculate Conception runden das umfangreiche Programm des diesjährigen Festivals ab. Das komplette Programm finden Sie unter www.wexfordopera.com.

 

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unsere Rezensionen:

 

 

La Cour de Célimène

Maria

Gianni di Parigi

Mad For Opera

Gianni Schicchi

Double Trouble

Gala Concert



Da capo al Fine

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