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Musikfestspiele
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Festival Aix en Provence 2015

Iolanthe

Oper in einem Akt
Libretto von Modest Tschaikowsky nach König Renés Tochter von Henryck Hertz
Musik von Pjotr Tchaikowsky


Persephone

Melodram in drei Teilen
Libretto von André Gide
Musik von Igor Strawinsky


In russischer bzw. französischer Sprache mit französischen Übertiteln

Aufführungsdauer: 3h 30' (eine Pause)


Eine Produktion des Teatro Real Madrid (2012)
Premiere am 5. Juli 2015, Festival d'Aix-en-Provence, Grand Théâtre de Provence


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Festival Aix en Provence
(Homepage)

Russisches Pathos im Doppelpack

Von Roberto Becker / Foto von Pascal Victor

Neu ist das nicht: Diese Kombination aus Tschaikowskys Iolante und Stravinskys Perséphone haben Peter Sellars und sein Bühnenbildner George Tsypin bereits im Jahr 2012 für das Teatro Real in Madrid geschaffen. Bei diesem Inszenierung-Gespann sind die Ästhetik und die Grundstimmung längst ähnlich vorhersehbar wie bei Robert Wilson. Sie ersparen uns damit zwar eine naturalistische Bebilderung jenes Schloss-Gartens, in dem sich die märchenhafte Geschichte von der blinden Königstochter Iolante ereignet, die durch die Liebe (und einen klugen ärztlichen Ratschlag) sehend wird. Stattdessen weichen sie in eine unverbindlich auf Farbe und gemessene Bewegung setzende szenische Andacht aus, zu der die Musik fast oratorisch zelebriert wird. Ein paar freistehende Türrahmen auf denen merkwürdig archaische Skelettteile befestigt sind, genügen. Den Rest übernehmen wechselnde Farbprospekte im Hintergrund und die Lichtregie. Diese Ausstattung wird für beide Teile des Doppelabends gleichermaßen genutzt.

Foto kommt später

Iolanthe

Musikalisch überzeugt das Orchester der Opéra national de Lyon mit Teodor Currentzis am Pult. Sie lassen das Pathos der Russen ziemlich hemmungslos aufleuchten. Was gerade im Falle von Tschaikowskys anrührend rührseliger Iolante aus dem Jahre 1892 vor allem beim Preisen des Wunders und des Lichts fast schon peinliche Züge hat.

Stimmgewaltig nimmt sich Katarina Scherbachenko der Rolle an, für die sich Anna Netrebko u.a. in Salzburg stark gemacht hat, erreicht aber nicht ganz deren geradezu autonome Überzeugungskraft. Der Bass Dmitry Ulianov als provenzalischer König René hinterließ einen machtvollen Eindruck. Als der Mann für Iolante ging Tenor Arnold Rutkowski bis an seine Grenzen. Willard White war der weise maurische Arzt Ibn-Hakia.


Vergrößerung in neuem Fenster Persephone

Sellars geht mit seinem kunstgewerblich angehauchten szenischen Arrangement kein bisschen auf Distanz zum Stück und seiner Musik - er verstärkt den pseudoreligiösen Zug und stellt damit mehr die Schwächen des Stückes aus, das es außerhalb von Russland einigermaßen schwer hat und wohl auch weiter haben wird.

Um einen metaphorischen Gang durch die Tür in eine andere Welt geht es auch im zweiten Teil beim Melodrama Perséphone aus dem Jahre 1934. Das hat es schon wegen des Librettisten André Gide und der französisch eindrucksvoll rezitierten, gesprochenen Passagen in Frankreich per se leichter. Die für Tänzer choreografierten Teile der mystischen Geschichte der anfangs nicht ganz freiwilligen Besuche der Zeustochter in der Unterwelt, mit denen der Mythos den Wechsel der Jahreszeiten erklärt, hat Sellars ins Asiatische verlegt, was durchaus einen eigenen Charme entwickelt. Es wird dadurch zu einem Gesamtkunstwerk, das auch hinter der bunten Oberfläche seinen Reiz entfaltet. Das ist natürlich auch den Protagonisten zu verdanken, die von Dominique Blanc als rezitierender Perséphone und von Paul Groves als Eumolpe angeführt werden.


FAZIT

In Peter Sellars Regie kommt Persephone besser weg als die rührselige Iolanthe.






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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Teodor Currentzis

Inszenierung
Peter Sellars

Bühne
George Tsypin

Kostüme
Martin Pakledinaz
Helene Siebrits

Licht
James F. Ingalls

Chor
Bohdan Shved



Chor und Orchester der
Opéra national de Lyonr

Tanzensemble Amrita Performing Arts


Solisten

Iolanthe

Iolanta
Ekaterina Scherbachenko

René
Dmitry Ulianov

Robert
Maxim Aniskin

Vaudémont
Arnold Rutkowski

Ibn-Hakia
Willard White

Alméric
Vasily Efimov

Bertrand
Pavel Kudinov

Marta
Diana Montague

Brigita
Maria Bochmanova

Laura
Karina Demurova


Persephone

Persephone
Dominique Blanc

Eumolpe
Paul Groves

Tänzer
Sathya Sam
Sodhachivy Chumvan
Chan Sithyka Khon
Narim Nam


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