Veranstaltungen & Kritiken Musikfestspiele

Festival Aix en Provence 2015 A Midsummer Night's Dream Oper in drei Akten und vier Szenent Libretto von Benjamin Britten und Peter Pears nach William Shakespeare Musik von Benjamin Britten In englischer Sprache mit französischen und englischen Übertiteln Aufführungsdauer: 3h 10' (eine Pause) Neueinstudierung einer Koproduktion des Festival d'Aix-en-Provence und der Opéra national de Lyon aus dem Jahr 1991 Premiere am 4. Juli 2015, Festival d'Aix-en-Provence, Théâtre de l'Archevêché Festival Aix en Provence (Homepage)

Ein traumhaftes Wiedersehen Von Roberto Becker / Foto von Patrick Berger Es ist die Geschichte, bei der sich die verschiedenen Welten überschneiden und gegenseitig ins Handwerk pfuschen. Im Feenreich sind der König Oberon und seine Titania gerade mal etwas zerstritten. Und dann sind da die vier jungen Liebenden, bei denen noch nicht so ganz klar ist, wer mit wem. Schließlich die Handwerker, die als Amateur-Schauspieler ein Theaterstück proben. Wegen der Magie einer Blume, mit der der Elfen-Puck etwas nachlässig umgeht, kommt es zu einer großen Verwirrung der Gefühle in dieser einen Mittsommernacht. Benjamin Britten hat aus Shakespeares hinreißendem Verwirrspiel zum Zwecke der höheren Selbsterkenntnis eines seiner populärsten Stücke komponiert. Musikalisch hat er die verschiedenen Welten sehr atmosphärisch charakterisiert und mit durchsichtiger Eloquenz die Verständlichkeit jeder Figur gesichert. Und Robert Carsen hat die Sache mit seinen hintersinnigen und im wahrsten Sinne schwebenden Bettspielen einen sommerlich märchenhaften Rahmen verliehen, der 1991 sofort die Herzen des Publikums eroberte und dessen Charme immer noch anhält. Bei der Rückkehr dieses seinerzeit mit Lyon koproduzierten Traumstücks in den Hof der Archevêché wirkte die Inszenierung taufrisch. Dass Carsen sie selbst einstudiert hat und auch das wunderbare Bühnenbild aufpoliert war und sich zudem alle Protagonisten in die Produktion einbrachten, als wäre sie nagelneu, machte sie zu einem unumstrittenen Höhepunkt dieses Festspieljahrgangs. Das Ensemble wird von dem exzellenten Countertenor Lawrence Zazzo als souveränem Oberon und Sandrine Piau als Titania angeführt. Als so kugelrunder wie leichtfüßiger Puck ist Miltos Yerolemou ein hochbeweglicher Wirbelwind zwischen den Welten. Das Liebesquartett auf Umwegen ist mit Rupert Charlesworth (Lysander), John Chest (Demetrius) auf der einen und Elizabeth DeShong (Hermia) und Layla Claire (Helena) stimmsicher und mit Lust am Spiel bestens besetzt. Natürlich schlagen sämtliche Handwerker auf Schauspieler-Abwegen komödiantische Funken aus ihren Rollen. Und auch der Intendant der Oper Lyon, Serge Dorny, konnte mit dem Beitrag seines Hauses zu diesem Abend so zufrieden sein, wie die Zuschauer. Kazushi Ono am Pult des Orchesters der Oper Lyon sorgte für die richtige Balance aus atmosphärischem Durchatmen und flotter Eloquenz, die dieses Traum-Schmuckstück braucht, um in der Sommernacht zu funkeln. FAZIT Das Wiedersehen mit diesem Sommernachtstraum macht Freude. Ihre Meinung ? Schreiben Sie uns einen Leserbrief

Produktionsteam Musikalische Leitung Kazushi Ono Inszenierung Robert Carsen Ausstattung Michael Levine Licht Robert Carsen Peter van Praet Choreographie Matthew Bourne Orchester der Opéra national de Lyon Solisten Tytania Sandrine Piau Oberon Lawrence Zazzo Puck Miltos Yerolemou Theseus Scott Conner* Hippolyta Allyson McHardy Lysander Rupert Charlesworth* Demetrius John Chest* Hermia Elizabeth DeShong Helena Layla Claire* Bottom Brindley Sherratt Quince Henry Waddington Flute Michael Slattery Snout Christopher Gillett Starveling Simon Butteriss Snug Brian Bannatyne-Scott Cobweb Benedict Hill* Peaseblossom Lucas Pinto* Mustardseed Andrew Sinclair-Knopp* Moth Jérémie de Rijk* * Sängerknaben des Trinity Boys Choir Zur Homepage der Festival Aix en Provence weitere Rezensionen vom Festival Aix en Provence 2015