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Neuburger Kammeroper 18.07.2015 - 26.07.2015
Während in München die Münchner Opernfestspiele das Ende der Theaterspielzeit in der bayerischen Metropole einleiten und die Politprominenz schon voller Spannung auf die am 25. Juli beginnenden Bayreuther Festspiele blickt, gibt es in Neuburg an der Donau ein kleines, aber feines Festival, bei dem nunmehr zum 47. Mal in dem hübschen Biedermeier-Theater absolute Opernraritäten zur Aufführung gelangen, die eine willkommene Abwechslung zu Wagner, Verdi und Co. bieten.
Blick auf die Bühne des Biedermeier-Theaters Zu verdanken ist dieses jährliche Erlebnis dem unermüdlichen Einsatz des in Neuburg aufgewachsenen Opernsängers und Regisseurs Horst Vladar, der 1969 mit Freunden zur Wiedereröffnung des Biedermeier-Theaters die Neuburger Kammeroper gründete, um in diesem Theater-Juwel auch Werke des Musiktheaters zu präsentieren. Dass sich daraus eine jährliche Tradition entwickelte, die mittlerweile, ermöglicht durch die Unterstützung der Stadt und des Landkreises und einiger unverzichtbarer Sponsoren, pro Jahr eine Eigenproduktion zur Aufführung zu bringen, hatte er damals bestimmt nicht zu träumen gewagt. Mit großem Einsatz schaffen es jedes Jahr neben den Gesangssolisten und dem künstlerischen Führungsteam vor allem begeisterte Amateure im Bereich des Orchesters, der Technik und Verwaltung, dass dieses Festival sich auch über die Region zu einem Geheimtipp entwickelt hat.
Blick in den Zuschauerraum des Biedermeier-Theaters Wie 2013 stehen auch in diesem Jahr wieder zwei Operneinakter auf dem Programm, wobei die Komponisten nahezu genauso unbekannt sind wie die präsentierten Werke. Die erste Oper, Schlaukopf und Dickschädel (im Original Furberia e puntiglio) stammt von Marcello Bernardini und wurde 1798 in Venedig uraufgeführt. Obwohl Bernardinis komische Opern auch außerhalb Italiens in München, Dresden, Wien, Paris und Polen aufgeführt wurden, wird ihm in der Musikgeschichte nur geringe Aufmerksamkeit geschenkt. Zu wenig, wie Horst Vladar findet, weshalb er diese komische Oper gemeinsam mit seiner Frau Annette für die Neuburger Kammeroper übersetzt und eingerichtet hat. Regie führt Michael Hoffmann, der schon seit vielen Jahren eine feste Institution als Buffo-Bariton auf der Bühne der Neuburger Kammeroper ist und 2013 bereits Adolphe Adams Opéra comique So ein Glück! (Une bonne fortune) in Szene gesetzt hat. Yvonne Steiner und Manuel Ried, die bereits im letzten Jahr als Kalif und Yamina in Manuel Garcías Der Kalif von Bagdad ein Traumpaar darstellten, werden auch in dieser komischen Oper als Tochter eines reichen Kaufmannes und als mittelloser Offizier versuchen, gegen den Willen des Kaufmanns (Stephan Hönig) zueinander zu finden. Auch auf El žběta Laabs, die im letzten Jahr als Dienstmädchen Aisha komische Akzente setzte, und in diesem Stück als Bankiers-Tochter Eugenia ebenfalls Interesse an dem schmucken Offizier hat, darf man sich freuen.Kombiniert wird diese komische Oper mit der ein Jahr später in Venedig uraufgeführten Oper Der Hitzkopf (im Original: La testa riscaldata) von Ferdinando Paër, einem Komponisten, der den Übergang von der Klassik zur Romantik markiert und das Amt des kaiserlichen Hofkapellmeisters in Paris von Spontini übernahm. Seine Karriere führte ihn ebenfalls nach Wien, Dresden und Polen. Die Regie beim zweiten Operneinakter übernimmt Horst Vladar, der auch dieses Werk mit seiner Frau Annette für die Neuburger Kammeroper übersetzt und eingerichtet hat. Neben den Solisten aus dem ersten Teil ist nun auch Michael Hoffmann auf der Bühne zu erleben. Als Canziano mimt er den Liebhaber der Tochter des Gemüsehändlers, Ambrosina, die von Yvonne Steiner gespielt wird. Die musikalische Leitung des Orchesters des Akademischen Orchesterverbandes e. V. München übernimmt wie bereits in den Vorjahren bei beiden Stücken Alois Rottenaicher. Die Premiere findet am 18. Juli 2015 statt. Weitere Aufführungen folgen am 19., 24., 25. und 26. Juli 2015 jeweils um 20.00 Uhr.
Karten und weitere Informationen gibt es unter www.neuburger-kammeroper.de.
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Rezensionen:
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