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Musikfestspiele
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41. Tage der Alten Musik in Herne

10.11.2016 - 13.11.2016


Von Thomas Molke

Zum 41. Mal finden in diesem Jahr im November an einem verlängerten Wochenende die Tage der Alten Musik in Herne statt, die von der Stadt gemeinsam mit dem Kulturradio WDR 3 ausgerichtet werden. Als 1976 der damalige Kulturdezernent der Stadt Herne, Joachim Hengelhaupt, die Idee hatte, eine Ausstellung von Musikinstrumenten für das Repertoire der Alten Musik mit Konzerten in historischer Aufführungspraxis zu verknüpfen, hat wahrscheinlich niemand damit gerechnet, dass sich daraus einmal ein Musikfestival der Begegnungen entwickeln würde, bei dem Künstler aus Europa und in diesem Jahr auch aus Übersee zusammenkommen und sich in den Dienst der Alten Musik stellen. Der künstlerische Leiter des Festivals, Dr. Richard Lorber, hat in diesem Jahr die Festtage unter das Motto "Hommage" gestellt. In insgesamt 10 Konzerten wird es um "musikalische Widmungen und Ehrenbezeugungen zwischen Mittelalter und Romantik" gehen.

Ein Höhepunkt dürfte in diesem Jahr die deutsche Erstaufführung von Gaetano Pugnanis Werther sein. Dieses Melodram für Schauspieler und Orchester kann als eine Hommage des Komponisten an den berühmten Roman Goethes betrachtet werden, in dem der junge Titelheld sich in schwärmerischer und hoffnungsloser Liebe zu der bereits verlobten Lotte verliert und schließlich Selbstmord begeht. Der italienische Geigenvirtuose Pugnani setzte den Roman als zweiteiliges Konzert-Melodram in Musik um und präsentierte seine Fassung nach einer inoffiziellen Vorpremiere in Turin am Wiener Burgtheater 1796 zur Uraufführung. In Herne gibt es nun am 11. November 2016 um 20.00 Uhr mit dem Main-Barockorchester Frankfurt unter der Leitung von Michael Hofstetter die deutsche Erstaufführung in einer Rekonstruktion, die auch das detaillierte Programmheft-Szenarium der Uraufführung berücksichtigt. Als Werther ist dabei der junge Herner Schauspieler Nils Beckmann zu erleben. Uwe Schareck führt Regie.

In Zusammenarbeit mit den Göttinger Händel-Festspielen 2017 gibt es dann am Sonntag, dem 13. November 2016, um 19.00 Uhr eine konzertante Aufführung von Händels Lucio Cornelio Silla. Diese mit zweieinhalb Stunden relativ kurze Oper über den skrupellosen römischen Tyrannen Lucius Cornelius Sulla, der nach dem siegreichen Kampf gegen seinen Rivalen Marius in Rom eine Schreckensherrschaft führte, wurde mit Widmung an den neuen französischen Botschafter am 2. Juni 1713 als künstlerisch-politisches Manifest in London uraufgeführt, das die zwei Monate zuvor wieder aufgenommenen diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und England unterstreichen sollte. Der römische Tyrann war dabei wohl als Anspielung auf den im Spanischen Erbfolgekrieg unterlegenen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Karl VI., gedacht. In der Titelpartie ist der Countertenor Dmitry Sinkovsky zu erleben. Die Partie seiner Gattin übernimmt die Sopranistin Anna Dennis. Musikalisch begleitet wird die Aufführung von dem Ensemble 1700 unter der Leitung von Dorothee Oberlinger.

Eine Übersicht über die übrigen Konzerte, die wie immer zeitversetzt auch im WDR 3 übertragen werden, finden Sie hier.

 

 

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