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Neuburger Kammeroper 23.07.2016 - 31.07.2016
Während in und um Nürnberg die sechsten Internationalen Gluck-Opern-Festspielen ganz im Zeichen des Reformkomponisten und seiner Zeitgenossen stehen, gibt es zeitgleich in ungefähr 100 km Entfernung in Neuburg an der Donau ein kleines, aber feines Festival, bei dem nunmehr zum 48. Mal in dem hübschen Biedermeier-Theater eine Opernproduktion zur Aufführung gelangt, die an anderen Opernhäusern äußerst selten, wenn überhaupt zu erleben ist.
Blick auf die Bühne des Biedermeier-Theaters Zu verdanken ist dieses jährliche Erlebnis dem unermüdlichen Einsatz des in Neuburg aufgewachsenen Opernsängers und Regisseurs Horst Vladar, der 1969 mit Freunden zur Wiedereröffnung des Biedermeier-Theaters die Neuburger Kammeroper gründete, um in diesem Theater-Juwel auch Werke des Musiktheaters zu präsentieren. Dass sich daraus eine jährliche Tradition entwickelte, die mittlerweile, ermöglicht durch die Unterstützung der Stadt und des Landkreises und einiger unverzichtbarer Sponsoren, pro Jahr eine Eigenproduktion zur Aufführung bringt, hatte er damals bestimmt nicht zu träumen gewagt. Mit großem Einsatz schaffen es jedes Jahr neben den Gesangssolisten und dem künstlerischen Führungsteam vor allem begeisterte Amateure im Bereich des Orchesters, der Technik und Verwaltung, dass dieses Festival sich auch über die Region zu einem Geheimtipp entwickelt hat.
Blick in den Zuschauerraum des Biedermeier-Theaters Nachdem im letzten Jahr zwei Operneinakter präsentiert wurden, steht dieses Jahr eine Opéra-comique eines Komponisten auf dem Programm, der nur langjährigen Freunden der Neuburger Kammeroper kein Unbekannter mehr sein dürfte: Nicolas Isouard. Der gebürtige Malteser begann seine Karriere 1794 in Florenz und konnte ab 1800 in Paris große Erfolge feiern. In Neuburg waren bereits seine komischen Opern Der Schatzgräber (1983) und Wer für wen? (1996) zu erleben. In diesem Jahr gibt es die 1814 in Paris uraufgeführte Opéra-comique Abenteuerlust (Joconde oder Les Coureurs d'aventures). Dieses Werk zählte damals zu den Spitzenwerken der Gattung. Die Geschichte spielt im Mittelalter und erzählt von dem Grafen Robert und seinem Vertrauten Joconde, die aus Enttäuschung über das weibliche Geschlecht durch die Lande ziehen, von ihren angeblich untreuen Verlobten allerdings als verkleidete Zigeunerinnen verfolgt werden. Gespielt wird wie jedes Jahr eine ins Deutsche übertragene Fassung, die Horst und Annette Vladar für die Neuburger Kammeroper angefertigt haben. Regie führt Horst Vladar, der auch die Partie des Dorfrichters übernimmt. Als "alter Bekannter" wirkt der Buffo-Bariton Michael Hoffmann als Lysandre mit. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Annika Liljenroth als Roberts Verlobte Mathilde, die zuletzt 2012 in Neuburg zu erleben war und damals auch eine Gräfin mit dem Namen Mathilde spielte. Die Leitung des Akademischen Orchesterverbandes München e. V. liegt in den Händen von Alois Rottenaicher. Die Premiere findet am 23. Juli 2016 statt. Weitere Aufführungen folgen am 24., 29., 30. und 31. Juli 2016 jeweils um 20.00 Uhr. Karten und weitere Informationen gibt es unter www.neuburger-kammeroper.de.
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Rezensionen:
Abenteuerlust
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- Fine -