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Familienbande...
Von Joachim Lange /
Fotos von Falk Wenzel (© Theater, Oper und Orchester GmbH Halle) Sosarme (Benno Schachtner) und Elmira (Ines Lex) lieben einander. Vor allem für das heimische Publikum im leider nicht ganz voll besetzten Haus bot der bejubelte Abend eine interessante Pointe: diese noch unter Axel Köhler herausgekommene Produktion passt wie maßgeschneidert zur Bühnenästhetik der neuen Opernleitung unter Florian Lutz. Da gibt's auch schon einen Zaun, wie im neuen Holländer und eine Dosis Neubaugrusel wie seit Beginn der Spielzeit im umgebauten Operncafe. Gleichwohl funktioniert das Ganze verblüffend gut und bietet - vor allem im zweiten Teil - ein Maß an szenischem Witz und Selbstironie, das nicht nur den Protagonisten Spaß macht, sondern der auch auf die Zuschauer überspringt. In der selten gespielte Oper aus dem Jahre 1732 entfaltet Händel nach der Pause, wenn sich der Zuschauer in die verwickelten Wer-mit-Wem?- oder besser noch Wer-gegen-Wen?-Verhältnisse eingefunden hat (wie schön, dass hier niemand auf die Idee gekommen ist, die Übertitelung wegzulassen.) und Händel einen Zahn zulegt, gibt’s fast nach jeder Arie Szenenapplaus. Das gilt natürlich auch für das hinreißende Duett zwischen Sosame und seiner Braut Elmira, bei dem Counter Benno Schachtner und die mittlerweile längst zur versierten Händelinterpretin gereifte Ines Lex zur lyrischen und auch spielerischen Hochform auflaufen. Was analog auch für Robert Sellier als König (und Vater) und den intriganten Bösewicht im Stück Ki-Hyun Park gilt. Haliate (Robert Sellier) hat Probleme mit seinen Söhnen. Eine besondere Freude ist die Wiederbegegnung mit den Gästen: Henriette Gödde als gefühlvolle Königin-Mutter, Julia Böhme in der Hosenrolle des burschikosen, unehelichen Sohnes und mit dem zweiten Counter im Stück, Michael Taylor, als dessen legitimem Bruder. Wenn der Intrigant dem König wie eine Marionette tanzen lässt, Sosarme mit einem roten Stoffflecken am Nachthemd eine Mordswunde vortäuscht, sie aber fürs Liebesduett einfach beiseitelegt. Oder eben auch, wenn einzelne Musiker immer wieder bei passender Gelegenheit auf der Bühne im doppelten Wortsinn mit-spielen. Dann macht die Collage aus Familie und Krieg zunehmend Spaß. Es kracht und knallt wieder reichlich (samt Bühnenmusik und viel Klopperei der fabelhaften Statisten). Ganz nebenbei waren wir bei einer Familien-Bande zu Gast, bei der dieses Wort den Beigeschmack von Wahrheit hat. Hier arrangiert man sich in einem ausführlichen lieto fine also wieder miteinander. FAZIT Bei dieser aus dem Vorjahr wiederaufgenommenen Händelproduktion gilt der alte Spruch: Wiedersehen macht Freude. Weitere Rezensionen zu den Händel-Festspielen 2017 in Halle Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung und Bühnenbild
Mitarbeit Bühnenbild
Kostüme
Licht
Video
Dramaturgie
Händelfestspielorchester Halle
Solo-Violine
Statisterie der Oper Halle
*rezensierte Aufführung
Sosarme, König von Medien,
Elmira, Tochter des Königs Haliate
Haliate, König von Lydien
Erenice, seine Gattin Svitlana Slyvia
Argone, beider Sohn
Melo, Haliates unehelicher Sohn
Altomaro, Haliates Berater,
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