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Händel-Festspiele 2018 in Halle (Saale)25.05.2018 - 10.06.2018 Arianna in Creta
Oper in drei Akten (HWV 32) Aufführungsdauer: ca. 3 h 30' (eine Pause) Aufführung in der Konzerthalle Ulrichskirche am 9. Juni 2018 |
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Vokaler Höhenflug Von Joachim Lange / Fotos: © Thomas Ziegler Wer sich am vorletzten Tag der aktuellen Händel-Festspiele die konzertante Aufführung von Arianna in Creta in der Ulrichskirche als persönliches Finale für den Indoor-Teil der Festspiele ausgesucht hatte, hat das große Los gezogen, zumindest, wenn er Plätze in den vorderen Reihen ergattern konnte, denn die Akustik ist und bleibt in weiter hinten problematisch. Das wissen die regelmäßigen Besucher aber schon und kommen trotzdem. Manche der Stammbesucher werden sich zudem an jene konzertante Aufführung dieser Händel-Oper im Goethe-Theater Bad Lauchstädt erinnert haben, die dort bei den Festspielen des Jahres 2002 unter Leitung Christophe Rousset mit den Musikern von „Les Talens Lyriques“ Begeisterung ausgelöst hatte. Damals u. a. auch mit Kristina Hammarström als Teseo und Ann Hallenberg als Tauride. Auch in diesem Jahr war die reichlich verwirrende Oper ein Fest der Stimmen. Der dreißigjährige, jungenhaft wirkende Russe Maxim Emelyanychev leitete vom Cembalo aus das seit seiner Gründung 2012 auf Erfolgskurs spielende historische Spezialorchester Il Pomo d’oro mit Feuereifer, wobei er zum Glück noch jedes Mal zu den Tasten zurück fand, wenn ihn die Begeisterung gefühlt zu jedem Sänger und Instrumentalisten einzeln trieb, um ihn oder sie anzufeuern. Maxim Emelyanychev in seinem Element Die Show stahl der hyperaktive Dirigent der Damenriege mit dem einen Herrn an diesem Abend gleichwohl dennoch nicht. Wie auch, wenn Ann Hallenberg sich mit all ihrer Kraft, perfekten Technik und betörendem Mezzo-Timbre in die Hauptpartie des Stückes wirft. Und dann mit ihrer Bravour-Arie „Nel pugnar col mostro infido" (Im Kampf mit dem grausamen Ungeheuer) eine ganze über den Abend verteilte Serie beglückender Arien-Ereignisse eröffnet. Dabei hat sie nicht mal die Titelpartie zu singen, sondern mit allein sieben Arien, die des männlichen Helden im Stück Teseo. Händel wollte für diese Partie (um seinem Konkurrenten Nicola Porpora und seiner Opera of the Nobility standzuhalten bzw. eins auszuwischen) den Kastraten-Star Giovanni Carestini für diese Rolle. Der kam, nach dem die Komposition bereits fertig war im Herbst 1733 nach London. Da seine Stimme tiefer geworden war, musste Händel die ganze Partie für die Uraufführung am 26. Januar 1734 im King’s Theatre am Haymarket nach unten transponieren. Außerdem wollte der exzentrische Star natürlich entsprechend glänzen. Pragmatisch wie er war, tat Händel ihm (und uns) den Gefallen! Aber auch für die in höchster Not bedrängte Titelheldin Arianna, fielen fünf große, gefühlvolle Arien ab. Die lagen in Halle in der glasklare Gurgel der Sopranistin Karina Gauvin. Ein besonderer Leckerbissen ist dabei ihr bei Händel ja seltenen Duette „Mira adesso questo seno“ in der vorletzten Szene. Alceste (Francesca Aspromonte, links) und Teseo (Ann Hallenberg, rechts) Der Vorzug solcher konzertanten Aufführungen ist ja, dass sie ohne Ablenkung etwas über den Rang und die vokale Gewichtung der Sänger und ihrer Partien verraten. Neben den beiden Hauptpartien werden bei Händel natürlich alle so ausgestattet, dass sie sich mit ihren Arien ins rechte Licht setzten können, so die warm strömende Altistin Kristina Hammarström in der Rolle der Carilda, jener Freundin Ariannas, die als Opfer für den Minotaurus vorgesehen ist. Mit jungendlichem Drive war Sopranistin Francesca Aspromonte jener Freund des Teseso, Alceste, der in Carilda verliebt ist und sie natürlich retten will. Mary-Ellen Nesi ist Tauride. Und Andreas Wolf nutzt seine kurzen Einwürfe (und seine Arie) als König Minosse, um sich mit seinem markerschütternden Bass ins rechte Licht zu setzen. von links: Arianna (Karina Gauvin), Teseo (Ann Hallenberg), Tauride (May-Ellen Nesi), Minosse (Andreas Wolf) und Carilda (Kristina Hammarström) Um der Handlung (beim Mitlesen im Programm) zu folgen, braucht man in dem Falle tatsächlich den berühmten roten Faden, der auch im Stück wieder aus der Höhle des Ungeheuers herausführt. Aber darauf kommt es nicht an, was schon an der Szene deutlich wird, in der das Untier vor dem hier alle zittern, endlich besiegt wird. Diese Knallerszene ist in Sekundenschnelle abgehakt. Szenenanweisung: „Es folgt der Kampf mit dem Minotaurus, der von Teseo getötet wird.“ Und dann Teseo: „Ich habe gesiegt!“. So einfach kann’s gehen. Wer das inszeniert, der braucht den Mut dieses Helden. Egal - das lieto fine ist unausweichlich und sehr schön, der Jubel entsprechend. FAZIT Arianna in Creta war als mitreißendes Konzert der Extraklasse in der Konzerthalle Ulrichskirche einer der vokalen Höhepunkte der diesjährigen Festspiele Weitere Rezensionen zu den Händel-Festspielen 2018 in Halle
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ProduktionsteamMusikalische Leitung und Cembalo Il Pomo d'oro
Solisten
Arianna, Tochter des kretischen Königs
Minos Teseo, Sohn des athenischen Königs Egeo
Carilda, eine athenische Jungfrau
Alceste, Teseos Freund Minosse, König von Kreta / Il Sonno (Der Schlaf) Amanzio Tauride, Sohn des Vulcano
Weitere |
- Fine -