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Musikfestspiele
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43. Tage Alter Musik in Herne

08.11.2018 - 11.11.2018


Von Thomas Molke und Ingo Negwer

Zum 43. Mal finden in diesem Jahr im November an einem verlängerten Wochenende die Tage der Alten Musik in Herne statt, die von der Stadt gemeinsam mit dem Kulturradio WDR 3 ausgerichtet werden. Als 1976 der damalige Kulturdezernent der Stadt Herne, Joachim Hengelhaupt, die Idee hatte, eine Ausstellung von Musikinstrumenten für das Repertoire der Alten Musik mit Konzerten in historischer Aufführungspraxis zu verknüpfen, hat wohl niemand damit gerechnet, dass sich daraus einmal ein Musikfestival der Begegnungen entwickeln würde, bei dem Künstler aus Europa zusammenkommen und sich in den Dienst der Alten Musik stellen. Der künstlerische Leiter des Festivals, Dr. Richard Lorber, hat in diesem Jahr die Tage unter das Thema "Todsünden" gestellt und durchleuchtet diverse Vorstellungen von Laster und Moral im Spiegel der Musik vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert.

Einen Höhepunkt dürfte dabei die konzertante Aufführung von Alessandro Stradellas Oper Amare e fingere darstellen, die in Herne erstmals in unserer Zeit wieder zu erleben ist. Stradella galt als "bad boy" des römischen Hochbarocks. Im Gegensatz zu seinen zahlreichen Musikerkollegen, die von großen Adelshäusern oder Kardinälen gefördert wurden, hielt er es an keinem Hof und in keinem Kirchenamt lange aus, weil es seinem Lebenswandel einfach an der so genannten "Tugend" fehlte. Seine 1676 in Siena uraufgeführte Oper bietet ein buntes Spektrum von Liebe, Eifersucht, Verkleidung, Komödie und Drama und spiegelt die Abgründe von Macht und Leidenschaft in der High Society des 17. Jahrhunderts wider. Unter der musikalischen Leitung von Andrea De Carlo wird das Ensemble Mare Nostrum dieses musikdramatische Liebesfeuerwerk nach 342 Jahren wieder zum Leben erwecken. (Termin: 09. November 2018 um 19.00 Uhr im Kulturzentrum Herne)

Ebenfalls mit der Todsünde "Wollust" beschäftigt sich Vivaldis Oper L'Olimpiade, die 1734 in Venedig ihre Uraufführung erlebte. Hier sind es die sexuellen Begierden des Olympioniken Licida, die dieser bei den an Keuschheit gebundenen Olympischen Spielen nicht in den Griff bekommt. Er ist nämlich unsterblich in die Königstochter Aristea verliebt, die dem Sieger der Spiele als Preis versprochen ist. Dass es sich dabei allerdings um seine Schwester handelt und er von seinem Vater, dem König Clistene, als Baby fort gegeben wurde, weil ein Orakel besagte, dass er einmal versuchen werde, seinen Vater zu töten, weiß Licida zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Als sein Ansinnen nicht von Erfolg gekrönt wird, schreckt er auch vor einem Mordanschlag auf den König nicht zurück, so dass sich das Orakel schließlich doch noch erfüllt. Die Partien des Licida und seines Freundes Megacle sind mit den beiden Countertenören Carlos Mena und Kangmin Justin Kim besetzt. Als Aristea ist Vasilisa Berzhanskaya zu erleben. Die Leitung des La Cetra Barockorchesters liegt in den Händen von Andrea Marcon. (Termin: 11. November 2018 um 19.00 Uhr im Kulturzentrum Herne)

Eine Übersicht über die übrigen Konzerte, die live oder zeitversetzt ebenfalls im WDR 3 übertragen werden, finden Sie hier.

 

 

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Amare e fingere

L'Olimpiade

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