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Neuburger Kammeroper 20.07.2019 - 28.07.2019
Während in München die Münchner Opernfestspiele das Ende der Theaterspielzeit in der bayerischen Metropole einleiten und die Politprominenz schon voller Spannung auf die am 25. Juli beginnenden Bayreuther Festspiele blickt, lädt in Neuburg an der Donau ein kleines, aber feines Festival zum mittlerweile 51. Mal mit absoluten Opernraritäten, die eine willkommene Abwechslung zu Wagner und Co. bieten, in das hübsche Biedermeier-Theater im Zentrum der historischen Altstadt ein.
Blick auf die Bühne des Biedermeier-Theaters Zu verdanken ist dieses jährliche Ereignis dem unermüdlichen Einsatz des in Neuburg aufgewachsenen Opernsängers und Regisseurs Horst Vladar, der 1969 mit Freunden zur Wiedereröffnung des Biedermeier-Theaters die Neuburger Kammeroper gründete, um in diesem Theater-Juwel auch Werke des Musiktheaters zu präsentieren. Dass sich daraus eine jährliche Tradition entwickelte, die mittlerweile, ermöglicht durch die Unterstützung der Stadt und des Landkreises und einiger unverzichtbarer Sponsoren, pro Jahr eine Eigenproduktion zur Aufführung bringt, hatte er damals bestimmt nicht zu träumen gewagt. Mit großem Einsatz schaffen es jedes Jahr neben den Gesangssolisten und dem künstlerischen Führungsteam vor allem begeisterte Amateure im Bereich des Orchesters, der Technik und Verwaltung, dass dieses Festival sich auch über die Region zu einem Geheimtipp entwickelt hat.
Blick in den Zuschauerraum des Biedermeier-Theaters Wie 2013, 2015 und 2017 stehen auch in diesem Jahr zwei Operneinakter auf dem Spielplan, für die Annette und Horst Vladar eine deutsche Übersetzung für die Neuburger Kammeroper eingerichtet haben. In diesem Jahr handelt es sich dabei um zwei Einakter des französischen Komponisten Ferdinand Hérold, der heute noch vor allem durch das Ballett La fille mal gardée bekannt ist. In den gut 20 Jahren seiner Bühnenkarriere schuf er bedeutende große Opern wie Zampa und Le Pré aux clercs, die beim Pariser Publikum 1831 und 1832 regelrechte Begeisterungsstürme auslösten. Dabei zeigt er häufig musikalische Anklänge an sein Idol Mozart. Die beiden Einakter Der tote Dichter lebt (L'Auteur mort et vivant) und Der Maultiertreiber (Le Muletier) entstanden 1820 und 1823 für Paris. Während die erste Oper zunächst nicht aufgeführt wurde und dazu führte, dass Hérold erst einmal für drei Jahre keine weitere Oper schrieb und nach Italien fuhr, um neue Sänger für Paris zu akquirieren, kam die zweite direkt nach seiner Rückkehr aus Italien auf die Bühne. Der tote Dichter lebt erzählt von dem Theaterdichter Dorville, der in Paris die Nachricht über seinen Tod hat verbreiten lassen, um untergetaucht in der Provinz weitere Dramen zu verfassen, die ein Freund als "Nachlass des Verstorbenen" nach Paris bringt und die nun, nachdem der Dichter als tot gilt, mit großer Begeisterung von Publikum und Presse aufgenommen werden. Der Schwindel fliegt auf, als Dorvilles Onkel mit seiner Tochter Madeleine, in die Dorville einst sehr verliebt war und die nun mit einem anderen Mann verlobt ist, in der Provinz auftaucht. In der Partie des Dichters ist Karsten Münster zu erleben, der noch aus den vergangenen Jahren als Henry Forester (Der Bäbu von Heinrich Marschner) und Robert, Graf von Martigue (Abenteuerlust von Nicolas Isouard) in guter Erinnerung sein dürfte. Die Rolle seines Onkels übernimmt Horst Vladar höchstpersönlich. Ines Vinkelau debütiert in Neuburg als Dorvilles ehemalige Geliebte Madeleine. Die Inszenierung liegt in den Händen von Michael Hoffmann, der schon seit vielen Jahren eine feste Institution als Buffo-Bariton auf der Bühne der Neuburger Kammeroper ist und in den letzten Jahren die Einakter So ein Glück! von Adolphe Adam (2013), Schlaukopf und Dickschädel von Marcello Bernardini (2015) und zuletzt Arzt wider Willen von Francesco Gardi (2017) in Szene gesetzt hat. Für Der Maultiertreiber zeichnet dann Horst Vladar als Regisseur verantwortlich. Erzählt wird die Geschichte des jungen Maultiertreibers Enrique, der die schöne Zerbine liebt, die von ihrem Onkel, dem Wirt Rodrigo, allerdings mit dem etwas einfältigen Flandrino verheiratet werden soll. Mit Hilfe der jungen Frau Rodrigos, Inesia, gelingt es dem Liebespaar jedoch, Rodrigo zu überlisten, so dass er schließlich der Hochzeit von Zerbine und Enrique zustimmen muss. In der Titelpartie ist Goran Cah zu erleben, der im letzten Jahr Henrys Freund Fredrick Mosley in Marschners Der Bäbu interpretierte. Auch Laura Faig, die die Rolle von Rodrigos junger Frau Inesia übernimmt, dürfte den meisten noch als Eva Eldridge (Der Bäbu) und aus den beiden Einaktern 2017 (Arzt wider Willen und Alles verhext?! von Francesco Gardi) in guter Erinnerung sein. Michael Hoffmann übernimmt die Rolle des misstrauischen Wirtes Rodrigo. Die musikalische Leitung des Orchesters des Akademischen Orchesterverbandes München e. V. liegt bei beiden Einaktern wie in den Vorjahren in den vertrauten Händen von Alois Rottenaicher. Für die Bühnenbilder zeichnet Michele Lorenzini verantwortlich. Die Premiere findet am 20. Juli 2019 statt. Weitere Aufführungen folgen am 21., 26., 27. und 28. Juli 2019 jeweils um 20.00 Uhr. Karten und weitere Informationen gibt es unter www.neuburger-kammeroper.de.
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Rezensionen:
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