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Rossini in Wildbad
Belcanto Opera Festival
11.07.2019 - 28.07.2019


Trio Zedda

Werke von Gioachino Rossini (original und arrangiert) für Klavier, Violoncello und Violine

Aufführungsdauer: ca. 55' (keine Pause)

Aufführung im Königlichen Kurtheater am 20. Juli 2019

 

 

 

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Violine und Cello "singen" zum Klavier

Von Thomas Molke / Foto: © Rossini in Wildbad

Alberto Zedda galt als führender Rossini-Experte, der einen wichtigen Beitrag zur Renaissance von Rossinis Opernschaffen geleistet hat. So prägte er das Rossini Opera Festival in Pesaro von 1980 bis 1992 als künstlerischer Leiter, war Mitglied des künstlerischen Beirats der Fondazione Rossini in Pesaro und Ehrenpräsident der Deutschen Rossini-Gesellschaft. Beim Belcanto Opera Festival Rossini in Wildbad sollte er eigentlich für seine Verdienste um den Schwan von Pesaro ausgezeichnet werden. Leider verstarb er im März 2017, so dass seine Witwe Cristina Vázquez-Zedda 2018 die Ehrung für ihn entgegennahm. In diesem Zusammenhang wurden seine drei musikalisch hochbegabten Enkelkinder Valentina (geb. 2001), Luca (geb. 2004) und Chiara Kaufman (geb. 2004), die mittlerweile als Trio Zedda am Konservatorium G. Verdi in Mailand bei Emanuela Piermonti studieren, eingeladen, die Veranstaltung mit Rossini-Transkriptionen, die Alberto Zedda eigens für seine drei Enkelkinder geschrieben hatte, zu begleiten. Die Veranstaltung wurde ein so großer Erfolg, dass die drei jungen Musiker in diesem Jahr erneut für ein Konzert im Königlichen Kurtheater engagiert wurden, in dem sie Werke von Rossini für Klavier, Violoncello und Violine präsentieren.

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Das Trio Zedda: von links: Chiara, Luca und Valentina Kaufman

Auch wenn Rossini zusätzlich zu seinen Opern viel Instrumentalmusik komponiert hat, der heute noch nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie seinen Opern zuteil wird, befindet sich darunter kaum etwas Originäres für diese drei Instrumente. Daher hat Ulrich Herrmann einen Großteil des Programms für das Trio Zedda und ihre drei Instrumente eigens arrangiert. Den Anfang macht die Ballettmusik aus dem ersten Akt aus Rossinis letzter Oper Guillaume Tell. Hier stellen Valentina am Klavier, Luca an der Violine und Chiara am Violoncello direkt zu Beginn unter Beweis, wie viel Gespür die drei jungen Talente für Rossinis schwungvolle Melodienführung besitzen. Mit präziser Leichtigkeit präsentieren sie den Pas de six und im weiteren Verlauf des Nachmittags den Pas de soldats aus dem dritten Akt. Des Weiteren widmen sie sich als Trio weiteren Werken aus Rossinis Péchés de vieillesse, den so genannten Alterssünden, die Rossini von 1857 bis zu seinem Tod 1868 komponierte. Dabei findet das Trio Zedda für jedes Stück einen ganz eigenen Tonfall in der Interpretation. Luca und Chiara geben der Violine und dem Cello dabei ganz individuelle Stimmen, die von Valentina am Klavier souverän begleitet werden.

Neben den gemeinsamen Auftritten glänzen die drei jungen Musiker auch solistisch. Chiara macht den Anfang mit einem sehr anspruchsvollen Stück für Cello mit Klavierbegleitung: Une Larme, thème et variations aus Album pour piano, violon, violoncello, harmonium et cor. Mit großer Präzision meistert Chiara die Sprünge bei den Griffen und findet dabei einen sehr eindringlichen Klang. Luca hat für seinen Solo-Auftritt ein Thema von Niccolò Paganini nach dem Ballett Il noce di Benevento von Franz Xaver Süßmayer ausgewählt, das Rossini in sieben Variationen bearbeitet hat. Mit bewundernswerter Flexibilität arbeitet Luca die unterschiedlichen Farben der Variationen heraus und präsentiert sich schon jetzt als großartiger Violinist, von dem man in Zukunft noch einiges erwarten darf. Valentina glänzt mit dem Prélude inoffensive aus Album de chaumière, einem der wenigen Stücke, die für dieses Konzert nicht arrangiert werden mussten. Mit feinem Gespür begleitet sie dabei selbst mit der einen Hand, das mit der anderen Hand expressiv angelegte Solo.

Zum Abschluss gibt es dann noch den "Danse sibérienne" aus Quelques riens pour album, den Alberto Zedda noch persönlich um die Violin- und Cellopartien erweitert hat. Das Publikum zeigt sich begeistert und kann die drei jungen Musiker noch zu zwei Zugaben bewegen. Die erste Zugabe mag als Verbeugung vor dem verstorbenen Großvater verstanden werden. Valentina, Luca und Chiara stimmen Angelinas berühmte Auftrittskavatine "Una volta c'era un Re" aus La Cenerentola an, einer Oper, bei der Zedda stets die Meinung vertrat, dass sie eines Tages Rossinis Barbiere di Siviglia noch den Rang in der Beliebtheitsskala ablaufen werde.

FAZIT

Den drei Enkelkindern Zeddas dürfte noch eine große musikalische Karriere bevorstehen. Davon konnte man sich in diesem Konzert bereits überzeugen.

Weitere Rezensionen zu Rossini in Wildbad 2019



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Ausführende

Valentina Kaufman, Klavier

Luca Kaufman, Violine

Chiara Kaufman, Violoncello


Werke

Gioachino Rossini
Pas de six, Ballettmusik
Divertissement Nr. 5 aus Guillaume Tell (1. Akt)
für Klavier, Violine und Cello
arrangiert von Ulrich Herrmann

Une Larme, thème et variations, für Cello und Klavier
Nr. 10 aus Album pour piano, violon, violoncello,
harmonium et cor

Spécimen de mon temps, für Klavier
Nr. 6 aus Album de château (Auszug)
für Klavier, Violine und Cello
arrangiert von Ulrich Herrmann

Prélude inoffensive, für Klavier
Nr. 5 aus Album de chaumière

Assez de memento: dansons
Nr. 4 aus Album pour les enfants dégourdis
für Klavier, Violine und Cello
arrangiert von Ulrich Herrmann

Aria variata per violino
Thema aus Le streghe von Niccolò Paganini
nach dem Ballett Il noce di Benevento
von Franz Xaver Süßmayer mit 7 Variationen
von Rossini

Pas de soldats
Divertissement Nr. 16 aus Guillaume Tell (3. Akt)
für Klavier, Violine und Cello
arrangiert von Ulrich Herrmann

Un rien, "Danse sibérienne", für Klavier
Nr. 12 aus Quelques riens pour album
mit den Violin- und Cellopartien von Alberto Zedda 


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