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Musikfestspiele
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Klangvokal 2022
Musikfestival Dortmund

Opern- und Operettengala

Daniela Fally, Sopran
Daniel Behle, Tenor
Stefan Soltész, Dirigent
WDR Funkhausorchester
Musik von Gioachino Rossini, Gaetano Donizetti, Giacomo Puccini, Georges Bizet, Jules Massenet, Johann Strauss, Emmerich Kálmán, Franz Lehár, Daniel Behle und Leonard Bernstein

in italienischer, französischer, deutscher und englischer Sprache

Aufführungsdauer: ca. 2h 15' (eine Pause)

Aufführung im Konzerthaus Dortmund am 28. Mai 2022, 20.00 Uhr

 

 

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Streifzug durch Oper und Operette

Von Thomas Molke / Fotos: © Bülent Kirschbaum

Nachdem vor zwei Wochen die 14. Ausgabe des Klangvokal Musikfestivals in Dortmund mit einer großen Belcanto-Gala eröffnet worden ist (siehe auch unsere Rezension), folgt nun eine weitere Gala, in der ein Streifzug durch Glanzlichter der italienischen und französischen Oper bis hin zur Operette gemacht wird. Und wieder hat man hochkarätige Stars dafür eingeladen. Die in Niederösterreich geborene Sopranistin Daniela Fally hat nach ihrem Einstand an der Wiener Staatsoper als Fiakermilli in Richard Strauss' Arabella nach einigen Jahren an der Volksoper und Staatsoper Wien die großen Bühnen der ganzen Welt erobert und arbeitet seit 2021 auch als Universitätsprofessorin für Gesang an der Universität für Musik und Kunst Wien. Daniel Behle hat sich an den großen Bühnen Europas vor allem mit dem deutschen Repertoire einen Namen gemacht. Erinnert sei hier vor allem an seine Interpretation des David in Wagners Die Meistersinger von Nürnberg bei den Bayreuther Festspielen. Auch in Dortmund ist er kein Unbekannter, hat er doch hier in der Spielzeit 2019/2020 an der Oper Dortmund sein Debüt als Lohengrin in Wagners gleichnamiger Oper gegeben (siehe auch unsere Rezension). Mit Stefan Soltész am Pult des WDR Funkhausorchesters kehrt ein "alter Bekannter" ins Ruhrgebiet zurück. Von 1997 bis zum Ende der Spielzeit 2012/2013 feierte er hier als Generalmusikdirektor der Essener Philharmoniker und als Intendant des Aalto-Musiktheaters große Erfolge.

Den Anfang machen Auszüge aus italienischen Opern von Rossini bis Puccini. Nach der berühmten Ouvertüre aus Rossinis Il barbiere di Siviglia, die Soltész mit dem WDR Funkhausorchester mit viel Fingerspitzengefühl ansetzt, folgt Rosinas Arie "Una voce poco fa". Fally lässt es sich dabei nicht nehmen, trotz des konzertanten Vortrags in ihrer Mimik den pfiffigen Charakter der jungen Frau aufblitzen zu lassen. Für die spielerischen Koloraturen, die sie sehr exakt ansetzt, ist ihr Sopran aber beinahe ein bisschen zu schwer. Behle scheint sich bei Puccini stimmlich wohler zu fühlen als bei Donizetti. Die berühmte Arie des Cavaradossi, "È lucevan le stelle", trägt er mit großer Leidensfähigkeit und strahlendem Tenor vor, während er bei Nemorinos "Una furtiva lagrima" ein wenig den tenoralen Schmelz vermissen lässt. Fally tritt dann als Musetta aus La bohème nicht nur in einem feuerroten Kleid auf, um der "Femme fatale" aus Puccinis Oper optisch nahezukommen, sondern begeistert auch stimmlich mit rundem Sopran und großartiger Mimik.

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Daniela Fally und Daniel Behle als Manon und Chevalier Des Grieux aus Massenets Manon mit Stefan Soltész und dem WDR Funkhausorchester

Nach dem "italienischen Block" folgen vor der Pause Auszüge aus französischen Opern. Den Anfang macht hier die "Farandole" aus Georges Bizets zweiter Orchestersuite L'Arlésienne, die Bizets Freund Ernest Guiraud vier Jahre nach Bizets Tod herausgab. 1872 hatte Bizet eine ganze Reihe von Nummern zum Schauspiel L'Arlésienne von Alphonse Daudet komponiert, von denen er später einen großen Teil zu einer viersätzigen Orchestersuite verarbeitete. Die "Farandole" kombiniert das Eingangsthema aus der ersten Suite mit einem provenzalischen Volkstanz. Soltész arbeitet mit dem WDR Funkhausorchester den Verve des Stückes differenziert heraus. An dieses Instrumentalstück schließt sich Don Josés Arie "La fleur que tu m'avais jetée" aus Bizets Carmen an. Behle macht hier mit weichem Tenor und sauberen Höhen spürbar, wie Carmen den Offizier verzaubert und vom rechten Weg abgebracht hat. Den Abschluss vor der Pause bildet dann ein Duett aus Jules Massenets Manon. In Saint-Sulpice überredet Manon darin den Chevalier Des Grieux, sein Leben als Priester für sie aufzugeben. Mit großer Leidenschaft führen Behle und Fally diesen Kampf der beiden Liebenden, an dessen Ende die Vernunft unterliegt und die beiden in ein Leben zurückkehren, dem kein glückliches Ende beschieden sein wird.

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"Komm mit nach Varazdin": Daniela Fally und Daniel Behle als Gräfin Mariza und Baron Zsupán aus Emmerich Kálmáns Gräfin Mariza

Nach der Pause geht es dann mit der Operette weiter. Den Anfang macht hier Johann Strauss. Nach der schmissig vorgetragenen Ouvertüre aus Der Zigeunerbaron, stellt Fally als Stubenmädchen Adele aus Die Fledermaus erneut neben ihren gesanglichen Qualitäten auch ihre schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis. Mit großer Koketterie spielt sie die "Unschuld vom Lande", um den Gefängnisdirektor zu überzeugen, dass sie eigentlich auf die Bühne gehört. Spielerisch setzt sie dabei mit großem Charme die Koloraturen an. Im folgenden Duett "Komm mit nach Varazdin" aus Kálmáns Gräfin Mariza sorgen Behle, Fally und das WDR Funkhausorchester unter der Leitung von Soltész erneut für gute Stimmung im Saal, bevor Behle dann das berühmte "Tauber-Lied" "Dein ist mein ganzes Herz" aus Lehárs Das Land des Lächelns mit tenoralem Schmelz vorträgt. Bevor er dann ebenfalls eindrucksvoll mit "Freunde, das Leben ist lebenswert" aus Lehárs Giuditta nachlegt, stellt er sich noch selbst als Operettenkomponist vor. Während des Corona-Lockdowns hat Behle eine Operette unter dem Titel Hopfen und Malz komponiert, in der es um einen Bierbrauwettbewerb zwischen zwei norddeutschen Dörfern geht und die zahlreiche Anspielungen auf andere Opern erhält. Uraufgeführt werden soll das komplette Werk in der kommenden Spielzeit. Die schwungvolle Ouvertüre, die das WDR Funkhausorchester erklingen lässt, könnte auch von Lehár stammen und steht ganz in der Tradition der großen Operettenkomponisten.

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"Glitter and Be Gay": Daniela Fally als Cunégonde aus Leonard Bernsteins Candide

Den Abschluss des offiziellen Programms bildet dann Fally im vierten Kleid des Abends als Cunégonde aus Leonard Bernsteins Candide. In "Glitter and Be Gay" besingt Cunégonde ihre Liebe zu glänzendem Schmuck, der ihr ihr derzeitiges Leben erträglich macht. Fally begeistert erneut durch großartige Darstellung und schmückt die Arie mit sauber angesetzten Koloraturen aus. Nach dem offiziellen Programm folgend dann noch drei Duette als Zugaben. Zunächst bleiben Behle und Fally bei Bernsteins Candide und präsentieren "Oh, Happy We!". Cunégonde und Candide besingen hier ihre gemeinsame Zukunft. Es folgt "Tanzen möcht ich - Tausend kleine Englein singen" aus Kálmáns Die Csárdásfürstin, bei dem Behle und Fally auch noch einen flotten Walzer aufs Parkett legen. Als dritte Zugabe gibt es dann eine schmissige Nummer aus einer relativ unbekannten Operette: "Komm mit nach Madrid" aus Eduard Künnekes Lady Hamilton. Hier können Behle und Fally besonders ihr komödiantisches Talent zur Schau stellen und sorgen mit der flotten Tanzeinlage beim Publikum für große Begeisterung.

FAZIT

Daniela Fally und Daniel Behle gelingt mit dem WDR Funkhausorchester unter der Leitung von Stefan Soltész ein schwungvoller Streifzug durch Höhepunkte der Oper und Operette.

Weitere Rezensionen zum Klangvokal Festival Dortmund 2022

 

Ausführende

Daniela Fally, Sopran

Daniel Behle, Tenor

WDR Funkhausorchester

Stefan Soltész, Dirigent

 

Werke

Gioachino Rossini
Ouvertüre aus Il barbiere di Siviglia

"Una voce poco fa"
Arie der Rosina aus Il barbiere di Siviglia

Gaetano Donizetti
"Una furtiva lagrima"
Arie des Nemorino aus L'elisir d'amore

"Tornami a dir che m'ami"
Duett Norino - Ernesto aus Don Pasquale

Giacomo Puccini
"È lucevan le stelle"
Arie des Cavaradossi aus Tosca

"Quando m'en vo"
Arie der Musetta aus La bohème

Georges Bizet
L'Arlésienne-Suite No. 2: Farandole

"La fleur que tu m'avais jetée"
Arie des Don José aus Carmen

Jules Massenet
"Toi! Vous! Oui, c'est moi"
Duett Manon - Des Grieux aus Manon

Johann Strauss
Ouvertüre aus Der Zigeunerbaron

"Spiel ich die Unschuld vom Lande"
Arie der Adele aus Die Fledermaus

Emmerich Kálmán
"Komm mit nach Varazdin"
Duett Mariza und Zsupán aus Gräfin Mariza

Franz Lehár
"Dein ist mein ganzes Herz"
Arie des Sou-Chong aus Das Land des Lächelns

Daniel Behle
Ouvertüre aus Hopfen und Malz

Franz Lehár
"Freunde, das Leben ist lebenswert"
Arie des Octavio aus Giuditta

Leonard Bernstein
"Glitter and Be Gay"
Arie der Cunégonde aus Candide

 

Weitere
Informationen

erhalten Sie unter
Klangvokal Dortmund
(Homepage)



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