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Neuburger Kammeroper 22.07.2023 - 30.07.2023
Als Bereicherung des Festspielsommers der besonderen Art darf sicherlich die Neuburger Kammeroper bezeichnet werden, die unter der Leitung von Horst und Annette Vladar zum mittlerweile 55. Mal mit absoluten Opernraritäten, die selbst eingefleischten Opernbesucher*innen häufig unbekannt sind, in das kleine pittoreske Städtchen an der Donau lockt und das hübsche Biedermeier-Theater im Zentrum der historischen Altstadt zur Wiederentdeckungsstätte von längst vergessenen Werken des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts macht. Zu erwähnen ist an dieser Stelle auch, dass es die Neuburger Kammeroper trotz der Corona-Pandemie 2020 und 2021 geschafft hat, wenn auch unter eingeschränkten Bedingungen, zu spielen und dabei ihrem Konzept treu zu bleiben.
Blick auf die Bühne des Biedermeier-Theaters Wenn man das Ehepaar Vladar kennt, verwundert das jedoch nicht. Denn schließlich wäre ohne den unermüdlichen Einsatz des in Neuburg aufgewachsenen Opernsängers und Regisseurs Horst Vladar dieses kleine Festival gar nicht entstanden. Als 1969 das Biedermeier-Theater in Neuburg wiedereröffnet wurde, gründete er mit Freunden die Kammeroper, um in diesem Theater-Juwel auch Werke des Musiktheaters zu präsentieren. Daraus entwickelte sich eine jährliche Tradition, die mittlerweile, ermöglicht durch die Unterstützung der Stadt, des Landkreises und einiger unverzichtbarer Sponsoren, pro Jahr eine Produktion zur Aufführung bringt. Neben den Gesangssolist*innen und dem künstlerischen Führungsteam sind es vor allem auch begeisterte Amateure im Bereich des Orchesters, der Technik und Verwaltung, die dieses jährliche Ereignis möglich machen und es somit geschafft haben, dass sich dieses Festival auch über die Region zu einem Geheimtipp entwickelt hat.
Blick in den Zuschauerraum des Biedermeier-Theaters In den ungeraden Kalenderjahren scheint es seit 2013 Tradition zu sein, zwei Einakter auf den Spielplan zu stellen. In diesem Jahr handelt es sich um zwei komische Opern von Pierre Alexandre Monsigny, für die Annette und Horst Vladar eine deutsche Übersetzung für die Neuburger Kammeroper eingerichtet haben. Monsigny gilt als einer der "Väter" der Opéra comique, der mit seinen zur damaligen Zeit recht erfolgreichen Opern ein Gegengewicht zur großen italienischen Oper mit ihren heroischen Themen und der koloraturbeladenen Musik bildete. Dabei arbeitete er meist mit dem Librettisten Michel Jean Sedaine zusammen. Den Anfang macht der Operneinakter Vergebliche Vorsicht (On ne s'avise jamais de tout). Der Titel erinnert wie die Handlung an Rossinis Il barbiere di Siviglia. Bei Monsigny ist es der betagte Dr. Schweig, der sein Mündel Jeanne heiraten will, die aber den wesentlich jüngeren und attraktiveren Dorval liebt, dem es mit den verschiedensten Verkleidungen gelingt, die Pläne des Alten zu durchkreuzen. Als Jeanne ist Da-yung Cho zu erleben, die im vergangenen Jahr als Constance in Die Poststation und 2021 in den beiden Einaktern Eine Stunde verheiratet und Haus zu verkaufen mit strahlendem Sopran glänzte. Semjon Bulinsky, der bereits in Die Poststation ihren heimlichen Geliebten Derville verkörperte, schlüpft nun in die Rolle des Dorval, der Constances Hochzeit mit dem alten Dr. Schweig verhindern will. Udo E. Kaiser debütiert als griesgrämiger Vormund Dr. Schweig. Denise Felsecker übernimmt als "alte Bekannte" die Partie der Haushälterin Margarita. Regie führt der Buffo-Bariton Michael Hoffmann, der der Neuburger Kammeroper ebenfalls seit vielen Jahren treu verbunden ist.
Als zweiter Einakter folgt dann List
Karten und weitere Informationen gibt es unter www.neuburger-kammeroper.de. |
Rezensionen:
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- Fine -