Von Thomas Molke

Das Teatro Rossini in Pesaro von außen

Zum 44. Mal findet in diesem Jahr in dem kleinen beschaulichen Pesaro an der Adria das Rossini Opera Festival statt, mit dem die Stadt jedes Jahr im August ihren wohl berühmtesten Bürger feiert. Gewidmet ist das Festival den bekannten und unbekannten Werken des Pesaresen. So werden in jedem Jahr drei Opern szenisch zur Aufführung gebracht. Ein Spielort ist in der Regel das Teatro Rossini im Zentrum der Altstadt, das 1673 als Teatro del Sole gebaut wurde. 1818 wurde es in seiner jetzigen Form neu errichtet und erhielt 1855 seinen Namen. In diesem Jahr wird das Theater allerdings renoviert, so dass alle drei Opernproduktionen in der etwas außerhalb der Stadt gelegenen Vitifrigo Arena stattfinden. Hierbei handelt es sich um eine moderne Mehrzweckhalle, die 1996 fertiggestellt wurde und bei Opernaufführungen ca. 1.200 Personen Platz bietet.

Die Vitifrigo Arena in Pesaro

Den Anfang macht in diesem Jahr am 11. August 2023 um 20.00 Uhr in der Vitifrigo Arena die Neuinszenierung von Rossinis Dramma per musica Eduardo e Cristina. Diese 1819 in Venedig uraufgeführte Oper wird in Pesaro zum ersten Mal gespielt und erlebte ihre moderne Erstaufführung 1997 in Bad Wildbad. Obwohl sich dieses Werk nach der Uraufführung zu einem regelrechten "Kassenschlager" entwickelte, wurde es in der "Rossini-Renaissance" bis jetzt recht stiefmütterlich behandelt, da ein Großteil der Arien und Passagen aus früheren Werken Rossinis stammt und der Oper damit der Makel eines Pasticcios anhaftet. In den Titelpartien sind Anastasia Bartoli als Prinzessin Cristina und Daniela Barcellona als Feldherr Eduardo zu erleben. Enea Scala interpretiert Cristinas strengen Vater König Carlo. Stefano Poda zeichnet für die Regie, das Bühnenbild, die Kostüme, die Choreographie und das Lichtdesign verantwortlich. Die musikalische Leitung des Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai liegt in den Händen von Jader Bignamini. (Weitere Aufführungen: 14., 17. und 20. August 2023 jeweils um 20.00 Uhr)