Bayreuth Baroque
Opera Festival
05.09.2024 -
15.09.2024
Von Thomas Molke
Zum mittlerweile fünften Mal findet wenige Tage nach dem
Ende der Bayreuther Wagner Festspiele das Festival Bayreuth
Baroque statt. Max Emanuel Cencic ist es als künstlerischem Leiter nicht
nur gelungen, dieses neue Festival in der "Wagner"-Stadt zu etablieren, als
die Corona-Pandemie 2020 einen Großteil des Kulturbetriebs in die Knie
gezwungen hat. Er hat auch in kurzer Zeit schon mehrere Auszeichnungen für das
Festival entgegennehmen können. So kürte Forum Opéra 2020 Carlo il Calvo
und 2022 Alessandro nell' Indie zur jeweils besten Neuproduktion. Am 29.
Januar 2024 wurde das Festival dann bei den Oper! Awards als "Bestes
Festival" ausgezeichnet. Natürlich findet dieses Barock-Festival nicht auf
dem Grünen Hügel statt, sondern konzentriert sich auf mehrere Spielstätten
rund um das Markgräfliche Opernhaus. Das geschichtsträchtige Haus, das
Wilhelmine von Bayreuth 1748 anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter errichten
ließ, bietet das passende Ambiente, Opern zu präsentieren, die seit 300
Jahren nie oder äußerst selten gespielt wurden. Neben zwei szenischen
Opernproduktionen gibt es auch in diesem Jahr an 11 Tagen ein umfangreiches
Programm mit unter anderem sieben Konzerten, um Barockfans aus der ganzen
Welt in die fränkische Stadt am Roten Main zu locken.
Das Markgräfliche
Opernhaus in Bayreuth von außen (© Achim Bunz - Bayerische Schlösserverwaltung)
Den Anfang macht am 5. September 2024 um 18.00 Uhr im
Markgräflichen Opernhaus die Neuinszenierung von Nicola Antonio Porporas
Ifigenia in Aulide. Die
1735 in London von Händels Konkurrenten uraufgeführte Opera seria ist nach
Carlo il Calvo schon das zweite Werk Porporas, das bei Bayreuth
Baroque wiederentdeckt wird. Regie führt der Festivalleiter höchstpersönlich.
Zusätzlich übernimmt er auch noch die Partie des Agamemnone, die Porpora dem
Starkastraten Senesino in die Kehle komponiert hat. Die Oper behandelt eine
Vorgeschichte des Trojanischen Krieges. Da König Agamemnon sich den Zorn der
Göttin Diana zugezogen hat, fordert sie für die Weiterfahrt der Flotte in Aulis
Agamemnons Tochter Iphigenie (Ifigenia) als Opfer, die unter dem Vorwand der
Vermählung mit Achilles (Achille) von ihrer Mutter Klytämnestra (Clitennestra)
nach Aulis gebracht worden ist. In der Titelpartie ist Jasmin Delfs zu
erleben. Ihre Mutter wird von Mary-Ellen Nesi interpretriert. Die Partie des
Achille, in der bei der Uraufführung der Starkastrat Farinelli brilliert
hat, übernimmt Maayan Licht. Musikalisch begleitet wird die Produktion vom
Residenzorchester des diesjährigen Festivals, Les Talens Lyriques, unter der
Leitung von Christophe Rousset. (Weitere Termine: 7., 13. und 15. September
2024 jeweils um 18.00 Uhr)
Blick in den Zuschauersaal
des Markgräflichen Opernhauses in Bayreuth (© Feuerpfeil Verlag - Bayerische Schlösserverwaltung)
Als weitere szenische Opernaufführung gibt es als
Koproduktion mit dem Teatro Communale di Ferrara am 10. und 11. September
2024 um 19.00 Uhr im Markgräflichen Opernhaus Antonio Vivaldis Orlando furioso.
In der Titelpartie ist der Countertenor Yuriy Mynenko zu erleben. Giuseppina
Bridelli übernimmt die Partie der Zauberin Alcina. Arianna Venditelli und
Sonja Runje ergänzen das hochkarätige Ensemble als Angelica und Bradamante.
Regie führt Marco Belussi. Francesco Corti übernimmt die musikalische
Leitung des renommierten Barockorchesters Il Pomo d'Oro.
Auch für die Konzerte sind hochkarätige Stars der
Barockszene eingeladen. Zu nennen sind hier unter anderem:
- Bruno de Sà am 6. September 2024 im
Markgräflichen Opernhaus um 19.30 Uhr mit einem Galakonzert als Ersatz für
das kurzfristig abgesagte Konzert
Beyond von Jakub Józef Orliński,
- Sandrine Piau am 8. September 2024 um 19.30 Uhr in der Ordenskirche St.
Georgen,
- Nuria Rial und Fahmi Alqhai am 12. September 2024 um 19.30 Uhr in der
Ordenskirche St. Georgen,
- Terry Wey am 14. September 2024 um 14.00 Uhr in der Schlosskirche Bayreuth
und
- Anna Prohaska ebenfalls am 14. September 2024 um 19.30 Uhr im Markgräflichen Opernhaus.
Das komplette Programm finden Sie
hier.