Von Thomas Molke

Zum mittlerweile 26. Mal finden in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts die Magdeburger Telemann-Festtage statt, mit denen man alle zwei Jahre des berühmten Komponisten dieser Stadt gedenkt. In diesem Jahr stellt das Festival neben dem 1681 in Magdeburg geborenen Komponisten auch noch Reinhard Keiser in den Mittelpunkt und untersucht unter dem Motto "Trendsetter", wie die beiden Komponisten das Musikleben der damaligen Zeit geprägt haben. In zahlreichen Veranstaltungen begibt man sich in Opern, Konzerten, einem Vortrag und Stadtführungen auf Spurensuche.

Einen Höhepunkt der diesjährigen Festtage dürfte Telemanns Oper Sieg der Schönheit darstellen, die am 9. März 2024 um 19.30 Uhr im Theater Magdeburg in Koproduktion mit dem Telemann-Zentrum und der Akademie für Alte Musik Berlin Premiere feiern wird. Das 1722 uraufgeführte Werk zählt zu den acht Opern Telemanns, die von den ungefähr 40 nachgewiesenen Opern mehr oder weniger vollständig überliefert sind. Das wie ein allegorisches Oratorium anmutende Stück erzählt, wie der alternative Titel Der große König der Africanischen Wenden, Gensericus, als Rom und Carthagens Überwinder in einer Opera vorgestellet verrät, von privaten Beziehungen und politischen Vorgängen zur Zeit des Einfalls der Vandalen in Rom 455. In Magdeburg war diese Oper bereits 1987 zu erleben. Nun wird das Werk in historischer Aufführungspraxis unter der musikalischen Leitung von Michael Hofstetter erarbeitet. Regie führt Kai Anne Schuhmacher. In der Partie des Gensericus ist Dominik Köninger zu erleben. Der Countertenor Terry Wey übernimmt die Rolle des Honoricus. (Weitere Termine im Rahmen der Festtage: 10. März 2024 um 16.00 Uhr und 16. März 2024 um 19.30 Uhr, außerdem noch am 31.05.2024 und am 01.06.2024)

Als Gastspiel ist am 15. März 2024 um 19.30 Uhr im Theater Magdeburg Reinhard Kaisers Oper Nebucadnezar zu erleben, die beim Winter in Schwetzingen 2023/2024 am 1. Dezember 2023 eine umjubelte Premiere feierte (siehe auch unsere Rezension). Das 1704 an der Hamburger Gänsemarktoper uraufgeführte Werk behandelt einen biblischen Stoff, der dem heutigen Opernpublikum vor allem durch Verdis Nabucco vertraut ist. Inhaltlich gibt es aber einige Unterschiede. So steht im Zentrum der Handlung neben dem Größenwahn des babylonischen Königs vor allem der innere Konflikt des Prinzen Darius, der sich einerseits zwischen Nebucadnezars Tochter und seiner früheren Geliebten entscheiden muss und andererseits den Avancen der machthungrigen Königin Adina Paroli bieten muss. Die musikalische Leitung übernimmt wie in Schwetzingen Dorothee Oberlinger.

Neben der Mini Oper Penelope für Kinder ab 8 Jahren im Moritzhof und zahlreichen weiteren Konzerten gibt es am 14. März 2024 um 18.00 Uhr im Literaturhaus einen Vortrag von Prof. Dr. Bernhard Jahn über "Georg Philipp Telemann, Reinhard Keiser und ihre Textdichter". Des Weiteren wird jeden Morgen um 11.00 Uhr eine Stadtführung "Auf Telemanns Spuren durch Magdeburg" angeboten. Das komplette Programm ist hier abrufbar.