Von Thomas Molke / Fotos: © Susanne Reichardt

Das Schloss in Schwetzingen

Zum mittlerweile 18. Mal findet das vom Theater und Orchester Heidelberg initiierte Barock-Fest Winter in Schwetzingen statt, das sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einer festen Größe im Festival-Programm etabliert hat und um die Weihnachtszeit zahlreiche Besucher*innen in das pittoreske Rokokotheater im Nordwesten Baden-Württembergs lockt, um neben Barockkonzerten auch jeweils einen vergessenen Schatz der Opernliteratur zu entdecken. Nachdem man sich in den Anfangsjahren dem Opernschaffen Antonio Vivaldis gewidmet und nach 2011 den Schwerpunkt auf die vernachlässigten Neapolitanischen Meister gelegt hat, steht seit 2019 die deutsche Barockoper im Zentrum, der im Vergleich zur französischen und italienischen Barockmusik immer noch verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Das Rokokotheater in Schwetzingen

Nachdem in den vergangenen beiden Jahren jeweils ein Werk des Barock-Komponisten Reinhard Keiser auf dem Programm gestanden hat, ist die Wahl von Ulrike Schumann und Thomas Böckstiegel, dem künstlerischen Leitungsteam, für diesen Winter auf Johann Sigismund Kusser gefallen. Am 23. November 2024 feiert im Rokokotheater Schwetzingen seine Oper Adonis Premiere, die um 1699/1700 für den Stuttgarter Hof entstand. Kusser, der als Schüler von Jean-Baptiste Lully und durch seine Reisen durch Italien in seiner Klangsprache den französischen und italienischen Stil verband, beeinflusste nachhaltig die folgende Komponisten-Generation mit Keiser, Telemann und Händel, auch wenn er und seine Werke heute völlig in Vergessenheit geraten sind. Seine Oper Adonis erzählt die mythologische Geschichte von den Liebeswirren zwischen der Göttin Venus und dem Jäger Adonis, die ausgelöst von Cupidos Liebespfeilen einen tragischen Verlauf nimmt. Die musikalische Leitung übernimmt mit Jörg Halubek ein Spezialist für Alte Musik. Regie führt Guillermo Amaya. In der Titelpartie ist der Bariton Jonas Müller zu erleben. Die Rolle der Venus übernimmt die Sopranistin Theresa Immerz. (Weitere Termine: 27. und 29. November 2024, 7., 9., 12., 19. und 28. Dezember 2024 und 14. und 17. Januar 2025 jeweils um 19.30 Uhr und am 15.12.2024 um 15.00 Uhr)