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Wexford Festival Opera
17.10.2025 - 01.11.2025


The Magic Fountain

Lyrisches Drama drei Akten
Libretto und Musik von Frederick Delius

In englischer Sprache mit Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 2 h 5' (eine Pause)

Premiere im National Opera House in Wexford am 19. Oktober 2025
(rezensierte Aufführung: 23. Oktober 2025)



 

 

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Die Suche nach der ewigen Jugend

Von Thomas Molke / Fotos: © Pádraig Grant

Frederick Delius' Opernschaffen ist heute größtenteils in Vergessenheit geraten. Als das Wexford Festival Opera 2012 anlässlich des 150. Geburtstags des Komponisten dessen vierte Oper, A Village Romeo and Juliet, auf den Spielplan setzte, zeigte sich die Gesellschaft "The Delius Trust" so begeistert, dass sie ihre Bereitschaft signalisierte, ein weiteres Werk von ihm finanziell zu unterstützen. So gelangte drei Jahre später Delius' dritte Oper Koanga beim Festival zur Aufführung. Und auch mit seiner zweiten Oper, The Magic Fountain, ist man auf ein Werk gestoßen, das wunderbar in das diesjährige Festival-Konzept "Myths & Legends" passt und wiederum von "The Delius Trust" großzügig finanziell unterstützt worden ist. Wie Koanga entstand The Magic Fountain in den Jahren 1893 - 1895, als Delius sich auf Wunsch seines Vaters als Farmer auf einer Orangenplantage in Florida niedergelassen hatte, was aufgrund seines größeren musikalischen Interesses nicht von Erfolg gekrönt war. Anders als bei Koanga konnte er The Magic Fountain zu seinen Lebzeiten allerdings nicht zur Uraufführung bringen. Eine konzertante Uraufführung erfolgte erst posthum am 20. November 1977 in London, die im BBC Radio übertragen wurde. Die szenische Uraufführung ließ dann knapp weitere 20 Jahre auf sich warten und erschien unter dem deutschen Titel Der Wunderborn am 22. Juni 1997 im Opernhaus Kiel.

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Solano (Dominick Valdés Chenes) ist mit seiner Mannschaft auf der Suche nach der magischen Quelle.

Das Libretto stammt von Delius selbst und dürfte von seinen Erfahrungen und Erlebnissen in Florida auf der Plantage inspiriert sein, eventuell auch von einer Liebesbeziehung zu einer Einheimischen dort. Der spanische Eroberer Solano, wahrscheinlich benannt nach der Plantage Solano Grove, auf der Delius weilte, ist mit seiner Mannschaft in die Neue Welt aufgebrochen, um eine magische Quelle zu suchen, die ewige Jugend verspricht. Auf der Fahrt erleidet er Schiffbruch, landet als einziger Überlebender an einem Strand und wird von der Einheimischen Watawa gefunden, die einen grundsätzlichen Hass gegen die Eroberer hegt, weil sie ihren gesamten Stamm ausgerottet haben. Dennoch bringt sie ihn zu dem Anführer ihres Dorfes, Wapanacki. Da Solano unbewaffnet ist, lehnt Wapanacki es ab, dem Fremden irgendeinen Schaden zuzufügen. Stattdessen will er ihn auf der Suche nach der magischen Quelle unterstützen und bestimmt ihm Watawa als Begleiterin, die ihn zu dem weisen Talum Hadjo bringt. Dieser weist den beiden den Weg, warnt Watawa allerdings davor, dass das Wasser für denjenigen tödlich sei, der sich nicht genug darauf vorbereitet habe. Auf dem weiteren Weg verwandelt sich Watawas Hass auf Solano immer mehr in Zuneigung zu ihm. Auch Solano gesteht ihr seine Liebe und fordert sie auf, gemeinsam mit ihm von der Quelle zu trinken. Watawa, die den tödlichen Ausgang kennt, kommt ihn zuvor, um ihn vor dem Genuss zu warnen. Doch als sie in seinen Armen stirbt, beschließt Solano, ihr mit dem Wasser der Quelle in den Tod zu folgen.

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Wapanacki (Kamohelo Tsotetsi) befiehlt Watawa (Axelle Saint-Cirel), den Fremden auf der Suche zu begleiten.

Das Regie-Team um Christopher Luscombe verzichtet auf eine Modernisierung der Geschichte. Während das Schiff im ersten Akt in der Ausstattung von Simon Higlett noch relativ realistisch gezeichnet wird, sind die Bilder aus der Neuen Welt eher mystisch und abstrakt gehalten. Lange grüne Fadenvorhänge entführen in eine fremde Welt, die anderen Gesetzen gehorcht. Die Kostümierung der Einheimischen greift indigene Elemente wieder auf. Im Hintergrund sieht man auf der linken Seite eine riesige leuchtende Scheibe, bei der es sich wahrscheinlich um den Mond handelt. Wenn Solano und Watawa im letzten Akt die magische Quelle erreichen, dominiert die Scheibe in vergrößerte Form den mittleren Hintergrund der Bühne. Talum Hadjo, der den beiden den Weg zur magischen Quelle weist, wird aus dem Bühnenboden emporgefahren und wirkt in seinem Kreis wie ein Voodoo-Zauberer. An der gleichen Stelle befindet sich dann im letzten Akt auch die magische Quelle, die in einem leuchtenden Kreis aus dem Bühnenboden auftaucht. Aus dem Schnürboden hängen die Fäden über dem Kreisrand herab, die auch das Bühnenbild der Neuen Welt dominiert haben. Mit einer eindrucksvollen Projektion werden sie in unterschiedlichen Farben angestrahlt und unterstreichen den Zauber des Ortes.

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Tanz um die magische Quelle

Delius' Musik ist sehr impressionistisch gehalten und fängt den Zauber der beschriebenen Natur ebenfalls wunderbar ein. Allerdings hat sie auch einige Längen und bewegt sich bisweilen auf der Stelle. Im ersten Akt ist das noch inhaltlich motiviert, weil die Seeleute auf Wind warten und seit Tagen nicht weiterkommen. Ab dem zweiten Akt hat man allerdings das Gefühl, dass Delius die Geschichte etwas kürzer hätte fassen können. Unendlich ausgedehnt wirken die Passagen auf dem Weg zur Quelle, und wenn sich Solano und Watawa endlich ihre Liebe gestanden haben, folgt noch ein langer Orchesterteil, bei dem die beiden vor Erreichen der Quelle einschlafen. Luscombe lässt den Chor und die Tänzerinnen und Tänzer hier wie weiße Gespenster auftreten, was der ganzen Geschichte eine unfreiwillige Komik gibt. Auch fragt man sich, ob die Pause nach einer guten Stunde überhaupt nötig ist, weil nach der Pause nur noch knappe 30 Minuten folgen. Da hätte man das Stück auch eigentlich durchspielen können.

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Watawa (Axelle Saint-Cirel) stirbt in Solanos (Dominick Valdés Chenes) Armen.

Francesco Cilluffo lotet mit dem Wexford Festival Orchestra die Klangvielfalt, aus der man an einigen Stellen Anleihen von Richard Wagner und Claude Debussy zu erkennen glaubt, mit sicherer Hand aus, so dass man sich wunderbar in diesen Klangteppich fallen lassen kann, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen. Das Bühnengeschehen hilft dabei, da es zu keiner Zeit ablenkend gestaltet ist. Dominick Valdés-Chenes stattet die Partie des Solano mit kraftvollem Tenor aus, der in den Höhen große Strahlkraft besitzt, auch wenn man sich bis zum Schluss nicht ganz einig ist, ob er nun eigentlich einen positiven oder negativen Charakter darstellen soll. Axelle Saint-Cirel gestaltet den inneren Kampf ihrer Gefühle mit großartiger Mimik und setzt ihre Zerrissenheit mit großem Mezzosopran und dramatischen Ausbrüchen um. In der Schlusssequenz findet sie dann sehr weiche Töne, wenn sie bereit ist, sich für den Geliebten zu opfern und zunächst selbst von der Quelle trinkt. Kamohelo Tsotetsi punktet als Wapanacki mit solidem Bariton, und Meilir Jones verleiht dem Talum Hadjo mit schwarzem Bassbariton enorme Autorität. Seamus Brady aus der "Wexford Factory" lässt in der kleineren Partie des spanischen Seemanns mit kraftvollem Bariton aufhorchen. Auch der von Andrew Synnott einstudierte Chor überzeugt als Seefahrer und Einheimische stimmlich auf ganzer Linie.

FAZIT

Die Inszenierung von Christopher Luscombe wird einer Wiederentdeckung des Werkes voll gerecht. Einen Sprung ins Repertoire wird diese Oper allerdings sicherlich nicht schaffen.

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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Francesco Cilluffo

Inszenierung
Christopher Luscombe

Ausstattung
Simon Higlett

Choreographie
Amy Share Kissiov

Co-Licht-Design
Daniele Naldi
Paolo Bonapace

Chorleitung
Andrew Synnott

 

Orchester des Wexford Festival Opera

Chor des Wexford Festival Opera

 

Solistinnen und Solisten

Solano
Dominick Valdés Chenes

Watawa
Axelle Saint-Cirel

Wapanacki
Kamohelo Tsotetsi

Talum Hadjo
Meilir Jones

A Spanish Sailor
Seamus Brady

Tänzerinnen und Tänzer
Luisa Baldinetti
Andrea Carozzi
Pietro Gerbo
Andrea Carlotta Pelai
Ivan Striuk
Miryam Tomè

 


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