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Fifty-Fifty
Das große Finale

Die Wunschkonzert-Show

Aufführungsdauer: ca. 2 h 10' (keine Pause)

Premiere im Großen Haus im MiR am 17. Mai 2025
(rezensierte Aufführung: 13. Juni 2025)

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Musiktheater im Revier
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Allerletzte Runde

Von Thomas Molke / Fotos:© Björn Hickmann

Eigentlich wollte man unter der Devise "Aller guten Dinge sind drei" das beliebte Format der "Wunschkonzert-Show" mit dem dritten Teil zu einem Abschluss bringen. Aber dann kam 2020 die Corona-Pandemie, und zahlreiche geplante Vorstellungen konnten nicht mehr gespielt werden. Es gab dann zwar einen Stream, aber das war mit dem interaktiven Live-Format nicht vergleichbar. Im Rahmen eines Theaterfestes hat man vor zwei Jahren das Ensemble zu einer "letzten Runde" zusammenzuführen, und jetzt hat man sich zum Ende der Intendanz von Michael Schulz entschieden, noch einmal eine allerletzte Runde als das "große Finale" auf den Spielplan zu stellen. Carsten Kirchmeier, der das Konzept entwickelt hat und als Moderator durch den Abend führt, versichert, dass es dieses Mal wirklich das allerletzte Mal sei. Dafür ist man dann auch erstmals in das Große Haus umgezogen, was dem Publikumszuspruch natürlich entgegenkommt, allerdings eine weniger "familiäre" Atmosphäre als im Kleinen Haus vermittelt.

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Carsten Kirchmeier und Katrin Bewer bei einer Show im Kleinen Haus vor fünf Jahren

Entstanden ist die Show 2017 vor der Bundestagswahl. Dieses Ereignis hatte Kirchmeier zum Anlass genommen, die Spielzeit mit einem Abend im Kleinen Haus zu eröffnen, bei dem das Publikum einen Großteil der Musik selbst in einer interaktiven Show auswählen konnte. Dabei wurden allerdings nicht einfach Zettel verteilt, auf denen man ankreuzte, welche Songs man hören möchte. Das wäre zu einfach gewesen. Stattdessen traf das Publikum aufgrund verschlüsselter Beschreibungen die Wahl und wusste so vorher nicht genau, wofür man sich entschieden hatte. Anscheinend galt das für die vier Solistinnen und Solisten auch, die bei Kirchmeiers Formulierungen im Vorfeld häufig ebenfalls nicht zu wissen schienen, welchen einstudierten Song sie denn im Anschluss präsentieren würden. Aber gerade das machte den besonderen Reiz aus, so dass schließlich ein Teil 2 und Teil 3 folgten und man jetzt das große Finale präsentiert. Dabei ist das vierköpfige "Glückskleeblatt", wie Kirchmeier Christa Platzer, Anke Sieloff, Joachim Gabriel Maaß und Sebastian Schiller nennt, allen Abenden treu geblieben, und auch Katrin Bewer steht Kirchmeier seit dem ersten Abend als charmante Assistentin zur Seite, um einen Blick darauf zu haben, wofür sich denn jeweils die Mehrheit entschieden hat.

Am Abend der besuchten Vorstellung feiert Bewer sogar ihren Geburtstag, so dass es erst einmal bei ihrem Auftritt ein Ständchen vom Ensemble und Publikum gibt. Kirchmeier frotzelt auf seine herrlich selbstironische Art, wieso er denn für die Geburtstagsfeier am Sonntag noch keine Einladung erhalten habe. Daraufhin kontert Bewer, dass sie ja vielleicht noch kommen könne, je nachdem wie sich der Abend entwickeln werde. Dem Ensemble rechnet er auf die Frage, ob sich denn das Einstudieren zahlreicher Songs, von denen man gar nicht wisse, ob sie an den drei Abenden zur Auswahl kämen, vor, dass man ja dieses Mal im Großen Haus spiele und damit umgerechnet so viel Publikum erreiche wie an zehn Abenden im Kleinen Haus. Damit hätten die Solistinnen und Solisten sich ja quasi sieben freie Abende erspielt, so dass das doch für beide Seiten eine "Win-Win"-Situation sei.

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Das Ensemble im Kleinen Haus vor fünf Jahren: von links: Christa Platzer, Joachim Gabriel Maaß, Sebastian Schiller und Anke Sieloff

Natürlich ist nicht der ganze Abend als Auswahl gestaltet. Auf neun Blöcke, in denen das Publikum zwischen mehreren Songs auswählt, kommen sieben feste Blöcke, die an jedem Abend gleich sind. Unter der hervorragend aufgelegten vierköpfigen Band, die wie bei Volume 3 von Wolfgang Wilger geleitet wird, stimmt das Ensemble zunächst ein Medley an, das immer wieder in die Disco-Hymne "Celebration" von Kool & The Gang übergeht, während Platzer, Sieloff, Maaß und Schiller im Verlauf solistisch andere Songs einfügen. Während Schiller in den vorangegangenen Shows noch mit einem "Star Wars"- oder "Slipknot"-T-Shirt ein wenig den "Jungspund" herausgekehrt hat, hat er sich optisch beim großen Finale den "alten Hasen" angepasst und trägt wie Maaß ein weißes Hemd unter einem weißen Sakko. Gefeiert wird in diesem Medley wie in den folgenden Song-Blöcken des Abends die Pop-, Rock-, Jazz- und Schlager-Kultur, mit denen ein Großteil des Publikums Jugenderinnerungen verknüpft, so dass häufig mitgeklatscht, teilweise sogar mitgesungen wird. Dass zum Auftritt des Ensembles die Eurovisions-Hymne von der Band gespielt wird, mag eine Anspielung darauf sein, dass die Premiere auf den Tag des Eurovision Song Contest fiel. Weitere Anspielungen auf den ESC entfallen allerdings im Gegensatz zu früheren Shows.

Wie in den vergangenen Jahren im Kleinen Haus besteht das Bühnenbild wieder aus den zwei modernen gelben Sofas und einer Jukebox, die zwischen den Sofas steht, sowie vier Barhockern in der Mitte der Bühne, die von der vierköpfigen Band eingerahmt werden. Während die Solistinnen und Solisten auf den Sofas Platz nehmen, knobeln Kirchmeier und Bewer in witzigen Spielen mit dem Publikum aus, was anschließend gesungen werden soll. So geht es mal um "Rangeleien", wenn jemand aus dem zweiten Rang mit einer Person aus dem ersten Rang in einen Wettstreit treten muss, näher an einer ausgewählten Zahl zu liegen, um dann für den kompletten Rang zu entscheiden, welcher Song anschließend zu hören ist. Dann werden eine Zuschauerin und ein Zuschauer aus dem Parkett auf die Bühne geholt, um gemeinsam mit dem Ensemble in witzigen Spielen Punkte zu sammeln, um sich anschließend ebenfalls einen Song zu wünschen. Mal kommen einzelne Gruppen des Publikums zum Zuge. Über den Rest dürfen dann alle abstimmen, und so hat das Publikum gute zwei Stunden beste interaktive Unterhaltung, wobei die Zeit wie im Flug vergeht.

Natürlich darf auch in der Final-Show der "Special Guest" nicht fehlen. An diesem Abend ist es der Tenor Benjamin Lee, der in Gelsenkirchen vor allem an der Seite von Sebastian Schiller in dem Zwei-Personen-Musical The Story of My Life und als Sancho Pansa im Mann von La Mancha Erfolge gefeiert hat. An diesem Abend präsentiert er einen Song von Alicia Keys. Der Großteil des Programms besteht aus neuen Songs. So darf Maaß beispielsweise bei dem Stichwort "Verlangen" erstmals Roland Kaisers "Dich zu lieben" präsentieren. Schiller freut sich, dass er The Who's "Pinball Wizard" zum Besten geben darf, auch wenn er nicht versteht, was dieser Song mit "Frühshoppen" zu tun hat. Platzer stimmt an der Gitarre den Carpenter-Song "Top of the World" an und glänzt als Caterina Valente in dem Klassiker "Wo meine Sonne scheint". Als "Tribut an sie" ist Sieloff im Duett mit Schiller mit "Hot Legs" von Rod Stewart zu erleben. Am Schluss gibt es dann einen Block mit altbekannten Songs. In diesem Rahmen darf dann auch "The Rose" von Bette Midler nicht fehlen, in das auch Bewer mit einstimmt und Kirchmeier einzelne Passagen an der Melodica begleitet, bevor Schiller als Justin Timberlake mit "Dance" das Programm zum Abschluss bringt..

Natürlich will das Publikum die vier nach diesem abwechslungsreichen Abend nicht einfach gehen lassen. Als einzige Zugabe gibt es wie in den Jahren zuvor Roger Ciceros leicht melancholischen Song "Alles kommt zurück". Vielleicht kann dieser Song doch als Omen verstanden werden, dass die "allerletzte Runde" doch noch nicht die allerletzte sein wird.

FAZIT

Am 27. Juni 2025 hat man zum letzten Mal die Gelegenheit diesen Abend im Großen Haus zu erleben, und der Abend wird in der Song-Auswahl bestimmt wieder anders sein als die beiden Vorstellungen zuvor.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung und Arrangements
Wolfgang Wilger

Konzeption und szenische Einrichtung
Carsten Kirchmeier

Bühneneinrichtung
Christiane Rolland

Kostüme
Karin Gottschalk

Licht
Andreas Gutzmer

Ton
Dirk Lansing

 

Band
Wolfgang Wilger (Klavier)
Sebastian Dörries (Gitarre)
Ian Stewart (E-Bass)
Fabian Gsell (Schlagzeug)

 

Solistinnen und Solisten

Joachim Gabriel Maaß
Christa Platzer
Sebastian Schiller
Anke Sieloff

Moderation
Carsten Kirchmeier

Assistentin
Katrin Bewer



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