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Sinfonische Highlights zum Tag des offenen Denkmals Die Thüringer Symphoniker zu Gast in Seligenstadt Von Ingo Negwer
Die
Seligenstädter Klosterkonzerte, 1971 in zunächst bescheidenem Rahmen
ins Leben gerufen, sind inzwischen aus dem kulturellen Leben des
reizenden Städtchens am Main nicht mehr wegzudenken. Mit renommierten
Künstlern und attraktiven Programmen sind die Klosterkonzerte in den
vergangenen Jahren zu einer Institution mit überregionaler Ausstrahlung
geworden. Ein Konzert der Thüringer Symphoniker zum "Tag des offenen
Denkmals" nehme ich endlich zum Anlass, um erstmals über eine
Veranstaltung im Rahmen der Seligenstädter Klosterkonzerte zu berichten.
Die Thüringer Symphoniker sind nach 2001 zum zweiten Mal zu Gast in Seligenstadt.
Unter ihrem Chefdirigenten Oliver Wedel präsentierten sie sich in der
altehrwürdigen Basilika (deren Gründung auf Einhard, den Biografen
Karls des Großen zurückgeht) mit sinfonischen Highlights von
Mendelssohn, Mozart und Schumann. Zu Beginn erklang die Ouvertüre zu
"Ein Sommernachtstraum", das geniale Jugendwerke des damals 17-jährigen
Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit großer Präzision folgten die Thüringer
der exakten Zeichengebung ihres Dirigenten und ließen die klaren
Strukturen der Konzert-Ouvertüre aufleuchten. Den zwei bis drei
Sekunden Nachhall der Basilika zum Trotz beeindruckte sie nicht nur bei
Mendelssohn durch einen transparenten, in allen Stimmgruppen homogenen
Orchesterklang.
Mit Musik von Wolfgang
Amadeus Mozart wurde das Programm fortgesetzt: das Klarinettenkonzert
A-Dur, das letzte Solokonzert des vor 250 Jahren geborenen
Salzburger Genies und damit gleichsam ein Monument der klassischen
Konzerliteratur. Als Solistin präsentierte sich Nina Janßen dem
Publikum. Die junge Künstlerin, von der Fachwelt in den höchsten Tönen
gelobt, hinterließ auch in Seligenstadt einen hervorragenden Eindruck.
Janßen pflegt den weichen, geschmeidigen Klang ihres Instruments; mit
genauer Phrasierung und in den Höhen hell leuchtender Tongebung
gestaltete sie Mozarts Spätwerk mit virtuoser Eleganz. Das Adagio
erfüllte den Sakralraum mit geradezu berückender Intimität. Mit den
Thüringer Symphonikern standen Nina Janßen ideale Partner zur Seite.
Nach der Pause trumpfte
das Orchester mit Schumanns "Frühlings-Sinfonie" nochmals auf. Oliver
Wedel hob die lebensbejahende Grundstimmung des Werks hervor, ließ
"seine" Thüringer Symphoniker den heiter jubelnden Ton der Sinfonie mit
frischen Tempi auskosten, ohne die klare Linie preiszugeben, die das
gesamte Programm prägte. Am Schluss dankte das Publikum in der Basilika
den Künstlern mit lang anhaltendem herzlichen Applaus für einen
gelungenen Konzertabend. Mit einer Arie aus Mozarts Grabmusik KV 42/35a
in der Bearbeitung für Klarinette und Orchester verabschiedeten sich
Nina Janßen und die Thüringer Symphoniker.
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Nina Janßen, Klarinette Thüringer Symphoniker Ltg.: Oliver Weder
Wolfgang Amadeus Mozart:
Robert Schumann:
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