Händel-Festspiele 2012
in Halle (Saale)
31.05.2012 -
10.06.2012
Von Thomas Molke
In einem knappen Zeitraum von nicht einmal zwei Wochen
gibt es im Rahmen der Händel-Festspiele 2012 in und um Händels
Geburtsstadt mit sechs Oratorien, drei Opern, weiteren szenischen
Produktionen, mehreren Erst- und Uraufführungen sowie zahlreichen spannenden
neuen Projekten wieder ein internationales Festivalereignis der
Spitzenklasse, was auch international erneut für große
Aufmerksamkeit sorgen dürfte. Intendant Clemens Birnbaum stellt die
diesjährigen Festspiele unter die thematische Reihe "Händel und die
Konfessionen". So soll in diesem Jahr das Augenmerk auf die verschiedenen
konfessionellen Strömungen gerichtet werden, denen Händel seiner Zeit
begegnet ist und die seine Kompositionen nachhaltig geprägt haben.
In einer zweiaktigen Spielfassung
präsentiert die Oper Halle am 1. Juni 2012 Alcina, Händels dritte
Ballettoper, die er in Zusammenarbeit mit der von John Rich verpflichteten
französischen Tanzgruppe unter der Leitung der Primaballerina und
Choreografin Marie Sallé komponiert hatte und die bei der Uraufführung für
einen Theaterskandal gesorgt hatte, da Sallé als leicht bekleideter Cupido
aufgetreten war. Inszenieren wird die Neuproduktion in Halle der in Polen
geborene Maler und Regisseur Andrej Woron, der sich durch seine explosive
und fantastische Theaterbildersprache einen Namen gemacht hat. Die
musikalische Leitung des Händel-Festspielorchesters liegt in den Händen von
Bernhard Forck. (Weitere Termine in der Oper Halle: 3. und 8.6. 2012 jeweils
um 19.00 Uhr)
Im Goethe-Theater Bad Lauchstädt gibt es am 9. Juni
2012 in Koproduktion mit dem Centre musique baroque de
Versailles, dem Theatre de Caen und der Opera de Massy den ca.
80-minütige Prolog Terpsichore mit Musik von Georg Friedrich Händel
und seinem Zeitgenossen Jean-Féry Rebel zu erleben. Händel komponierte
diesen Prolog für die Zweitfassung von seinem Il Pastor fide
ebenfalls für die französische Ballettgruppe unter Marie Sallé. Unter der
musikalischen Leitung von Christophe Rousset präsentieren das
Barock-Ensemble les Talens Lyriques und die Ballett-Compagnie Les Fêtes
galantes in der Choreographie von Béatrice Massin ein einmaliges
Erlebnis für Auge und Ohr. (Weiterer Termin im Goethe-Theater Bad
Lauchstädt: 10.6.2012 um 14.30 Uhr)
Als weitere Erstaufführung ist am 2. Juni 2012 in der
Georg-Friedrich-Händel Halle Händels Oper
Poro, Re dell' Indie
konzertant zu erleben. Das Kammerorchester Basel unter der Leitung
von Enrico Onofri wird dieses Meisterwerk mit dem Countertenor Franco
Fagioli, der Sopranistin Veronica Cangemi, der Altistin Sonia Prina, der Mezzosopranistin Kristina Hammarström,
dem Tenor James Gilchrist und dem Bariton David Wilson-Johnson in den
Hauptrollen präsentieren.
Als Höhepunkt dürfte außerdem das Konzertprojekt Gensericos Rache am 7. Juni 2012 in der
Konzerthalle Ulrichskirche
betrachtet werden. Darin werden die Arien aus Händels Opernfragment Genserico uraufgeführt und durch ausgewählte Stücke Georg Philipp
Telemanns zu diesem Sujet und durch einen Text des Berliner Autors Christoph Klimke ergänzt. Lorenzo Ghirlanda leitet das Jugendbarockorchester
"Bachs Erben", das mit Marta Almajano (Sopran) und Johannes Schwendinger
(Bassbariton) dieses Opernfragment erstmals zu Gehör bringen wird.
Als weitere szenische Produktion gibt es Händels Frühwerk
La Resurrezione ab dem 2. Juni 2012 im Goethe-Theater Bad Lauchstädt
in einer Inszenierung von Kobie van Rensburg. Musizieren wird die Lautten
Compagney Berlin unter der Leitung von Wolfgang Katschner. (Weitere Termine:
3. und 4.6. 2012 um 14.30 Uhr und 19.00 Uhr) Als Wiederaufnahme präsentiert
die Oper Halle am 6. Juni 2012 die erfolgreiche Festspielproduktion des
letzten Jahres,
Ottone, Re die
Germania in der Inszenierung von Franziska Severin. Die musikalische Leitung übernimmt erneut Marcus Creed.
In der Marktkirche zu Halle, der Konzerthalle
Ulrichskirche und dem Dom zu Halle werden ferner die folgenden Oratorien zu
erleben sein:
- der Messiah (HWV 56) in der Uraufführungsfassung durch das in
Edinburgh ansässige Ensemble Dunedin Consort & Players unter der Leitung von
John Butt (Termin: 1. Juni 2012 um 17.00 Uhr),
- die Ode L'Allegro, il Pensieroso ed il Moderato (HWV 55) in der
Bearbeitung von Robert Franz (Termin: 2. Juni 2012 um 15.00 Uhr),
- Alessandro Scarlattis Oratorium Il Martirio di Santa Teodosia in
einer Interpretation des Al Ayre Español
Orquestra unter der Leitung von Eduardo López (Termin: 3. Juni 2012 um 15.00
Uhr),
- Joshua durch den RIAS Kammerchor und die Akademie für Alte Musik
Berlin unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann (Termin: 6.6.2012 um
19.30 Uhr) und
- die Brockes-Passion (HWV 48) durch das international renommierte
L'Orfeo Barockorchester und den in Halle ansässigen Stadtsingechor unter der
musikalischen Leitung von Michi Gaigg (Termin: 10.6.2012 um 15.00 Uhr).