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12. St. Galler Festspiele23.06.2017 - 07.07.2017
Zum mittlerweile 12. Mal finden in diesem Sommer in der Weltkulturerbe-Kulisse des St. Galler Klosterhofes und der Kathedrale, die zu den wichtigen Pilgerstätten auf dem legendären Jakobsweg nach Santiago de Compostela zählt, die St. Galler Festspiele statt. Was im Sommer 2006 mit Carl Orffs Carmina Burana begann, hat sich zu einem renommierten Festival in der Schweiz entwickelt, bei dem das Theater St. Gallen in jedem Jahr im Klosterhof mit einer große Operninszenierung und in der Kathedrale mit einer Tanzproduktion die jeweilige Spielzeit beendet.
Der St. Galler Klosterhof mit der Kathedrale In diesem Jahr steht erneut eine absolute Opernrarität auf dem Programm: Alfredo Catalanis Oper Loreley. Auch wenn sich die romantische Legende über die schöne Rheinnymphe, die mit ihrem zauberhaften Gesang zahlreiche Schiffer mit ihren Booten in den Tod gestürzt hat, großer Bekanntheit erfreut, dürften die wenigsten sie mit einem Opern-Sujet in Verbindung bringen. Mit der Uraufführung von Catalanis Vertonung hielt diese Geschichte schließlich Einzug in die italienische Oper. Dabei war nicht nur der romantische Stoff für den aufkommenden Verismo eher ungewöhnlich gewählt. Auch Catalanis Neigung zum sinfonischen Stil verliehen dem Komponisten, den man heutzutage vielleicht noch durch seine Oper La Wally kennt, eine Sonderstellung unter den Komponisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Oper steht die verhängnisvolle Liebe zwischen Walter und dem Fischermädchen Loreley, die sich in eine Nymphe verwandelt, weil sie von Walter verlassen wird. In der Titelpartie sind alternierend Ausrine Stundyte und Elena Rossi zu erleben. Die Partie des Walter übernehmen ebenfalls alternierend Timothy Richards und Derek Taylor, der bereits im letzten Jahr bei den Festspielen in der Titelpartie von Massenets Oper Le Cid zu erleben war (siehe auch unsere Rezension). In der Kathedrale findet dann am 28. Juni 2017 um 21.00 Uhr mit der Premiere des Tanzstückes Kranzrede von Jörg Weinöhl der Abschluss einer Tanztrilogie über das Schweigen und Reden in der Kathedrale statt, die mit Schweigerose von Jonathan Lunn ihren Anfang nahm und im letzten Jahr mit Rosenkranz von Cathy Marston fortgesetzt worden ist. Hinter dem Titel verbirgt sich der Richtspruch des Zimmermanns zur Fertigstellung der äußeren Form eines neuen Hauses. Der geschmückte Kranz verkörpert dabei die guten Wünsche für die neuen Bewohner des Hauses. Der Grazer Ballettdirektor Weinöhl spürt in seiner Choreographie mit der Tanzkompanie des Theaters St. Gallen den Beziehungen zwischen Form und Inhalt nach und beschäftigt sich mit dem Körper als Tempel des Geistes. Musikalisch begleitet wird der Abend von dem Basler Ensemble für Alte Musik thélème und dem Domorganisten Willibald Guggenmos mit weltlicher und geistlicher Musik von Heinrich Schütz. (Weitere Termine: 29. Juni 2017 und 3. Juli 2017 jeweils um 21.00 Uhr) Ergänzend zu diesen zwei Produktionen gibt es noch Konzerte, die die Loreley-Legende und weitere Kompositionen von Alfredo Catalani in den Mittelpunkt stellen. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen finden Sie hier. |
unsere Rezensionen:
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