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Tiroler Festspiele Erl Sommer

05.07.2018 - 29.07.2018


Von Thomas Molke / Fotos von Peter Kitzbichler

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Das neue Festspielhaus

Seit Juli 1998 finden im beschaulichen österreichischen Städtchen Erl nahe der deutschen Grenze jedes Jahr die Tiroler Festspiele statt und locken Opern- und Konzertliebhaber aus nah und fern in die Berge. In den vergangenen Jahren hat man sich vor allem dem Opernschaffen Richard Wagners gewidmet, so dass zahlreiche Wagner-Anhänger auf ihrem Weg nach Bayreuth vorher einen Abstecher nach Erl gemacht haben und, zumindest mit Blick auf die szenische Umsetzung, mit den Produktionen häufig weitaus glücklicher gewesen sein sollen als mit dem, was ihnen dann in Bayreuth geboten wurde. Einen großen Verdienst daran dürfte der künstlerische Leiter und Begründer der Festspiele, Gustav Kuhn, für sich in Anspruch nehmen, da er bei den zahlreichen Wagner-Aufführungen nicht nur als musikalischer Leiter fungierte, sondern auch für die Inszenierungen selbst verantwortlich zeichnete. Nachdem er 2004 den ersten Ring-Zyklus abgeschlossen hatte, gab es 2005 erstmals den sogenannten 24-Stunden-Ring, der die komplette Tetralogie über ein Wochenende verteilt zeigte. Dieses Projekt erregte solches Aufsehen, dass Dr. Hans Peter Haselsteiner nicht nur im gleichen Jahr die Präsidentschaft der Tiroler Festspiele Erl übernahm, sondern sich gleichzeitig auch noch für den Bau des neuen Festspielhauses einsetzte, das am 26. Dezember 2012 direkt neben dem Passionsspielhaus festlich eingeweiht werden und im Dezember 2017 bereits das fünfjährige Jubiläum der seitdem stattfindenden Winterfestspiele feiern konnte.

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Panoramablick auf das Passionsspielhaus (links) und das neue Festspielhaus (rechts)

Neben Richard Wagner nimmt mittlerweile auch Gioacchino Rossini in Erl eine zentrale Stellung ein. Nach Guillaume Tell bei den Sommerfestspielen 2016 und Semiramide im letzten Festspielsommer (siehe auch unsere Rezension) steht in diesem Jahr mit Ermione eine absolute Rarität auf dem Programm. Diese 1819 in Neapel uraufgeführte Oper über den Trojanischen Krieg verschwand bereits kurze Zeit später in der Versenkung und es dauerte, von wenigen konzertanten Aufführungen abgesehen, bis 1987, bis das Werk beim Rossini Opera Festival in Pesaro wieder auf dem Spielplan stand. Die musikalische Leitung hatte damals kein geringerer als Gustav Kuhn inne, was ebenfalls ausschlaggebend dafür gewesen sein mag, dieses selten gespielte Werk, das heute als eine der besten ernsten Opern des Schwans von Pesaro gilt, in Erl auf den Spielplan zu stellen.  Wie im Vorjahr bei Semiramide übernimmt auch bei Ermione die Künstlergruppe "Furore di Montegral" die Gesamtproduktion (Regie, Bühnenbild, Kostüme und Licht). In der Titelpartie ist Maria Radoeva zu erleben, die im letzten Sommer die Semiramide interpretierte. Die weiteren Solisten sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Accademia di Montegral, die Kuhn 1987 in Italien gegründet und 1993 und 1994 durch weitere Institute in Deutschland und Japan erweitert hat und deren Aufgabe in der Förderung und beruflichen Weiterentwicklung junger Künstlerinnen und Künstler besteht. Die Premiere findet am 6. Juli 2018 um 19.00 Uhr im Festspielhaus statt. (Weiterer Termin: 13. Juli 2018 um 19.00 Uhr)

Als zweite Opernproduktion kehrt nach sechs Jahren am 14. Juli 2018 um 17.00 Uhr Wagners Tannhäuser ins Passionsspielhaus zurück. Damit folgt man dem großen Wunsch zahlreicher Besucherinnen und Besucher die erfolgreiche Inszenierung von Gustav Kuhn im Bühnenbild von Folko Winter mit den Kostümen von Lenka Radecky erneut auf den Spielplan zu stellen. (Weiterer Termin: 21. Juli 2018 um 17.00 Uhr)

Natürlich darf auch der mittlerweile schon legendäre Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Gustav Kuhn nicht fehlen, der als 24-Stunden-Ring 2005 Festspielgeschichte schrieb und 2014 als HPH-24-Stunden-Ring wieder aufgenommen wurde (siehe auch unsere Rezension zu Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung von 2014). An vier aufeinander folgenden Tagen ist die komplette Tetralogie vom 26. Juli bis zum 29. Juli 2018 im Passionsspielhaus erneut mit Sängerinnen und Sängern der Accademia di Montegral zu erleben.

Hinzu kommen noch zahlreiche weitere Konzerte und Kammermusikveranstaltungen, die einen weiten Bogen von klassischer bis zu zeitgenössischer Musik spannen. Eröffnet werden die Festspiele am 5. Juli 2018 um 19.00 Uhr im Festspielhaus mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Symphonie Nr. 3 in a-Moll, die unter dem Titel Die Schottische bekannt ist. Einen weiteren Programmhöhepunkt dürfte die Messa da requiem von Giuseppe Verdi am 20. Juli 2018 um 20.00 Uhr im Festspielhaus darstellen. Das komplette Festspielprogramm finden Sie hier.

 

 

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unsere Rezensionen:

 

 

Ermione

Tannhäuser

Der Ring des Nibelungen



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