Von Thomas Molke

Festival-Direktor Torsten Mosgraber (4. von rechts) und Stadtdirektor Jörg Stüdemann (3. von links) bei der Präsentation des diesjährigen Klangvokal Musikfestivals Dortmund (© Sandra Spitzner)

Das Klangvokal Musikfestival feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass lädt Festival-Direktor Torsten Mosgraber in insgesamt 23 Aufführungen (darunter 17 Eigenveranstaltungen) an zehn unterschiedlichen Spielstätten zur "Schatzsuche" ein und präsentiert mit knapp 600 Künstlerinnen und Künstlern aus 20 Ländern musikalische Kostbarkeiten von Nordeuropa bis Südamerika, die ein breites Spektrum der Vokalmusik vom 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart aus den Bereichen Oper, Oratorium, Chor, Weltmusik, Jazz und Pop abdecken. Hinzu kommen das mittlerweile schon legendäre Fest der Chöre mit rund 4.000 zusätzlichen Sängerinnen und Sängern sowie die Festkonzerte der Chorakademie Dortmund mit fast 1.000 Mitwirkenden.

Den Anfang macht am 11. Mai 2018 um 20.00 Uhr im Konzerthaus Dortmund ein Jubiläumskonzert unter dem Titel Gloria, bei dem unter anderem auch des 100. Geburtstags von Leonard Bernstein gedacht wird. Unter dem Dirigat des Bernstein-Spezialisten Wayne Marshall präsentiert das WDR Funkhausorchester Köln Bernsteins 1. Sinfonie, Jeremiah, und die Chichester Psalms. Daneben gelangt Francis Poulencs Gloria als weiteres Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts zur Aufführung. Neben der Chorakademie Dortmund, dem Kammerchor der TU Dortmund und dem Philharmonischen Chor Essen sind die Sopranistin Elena Gorshunova und die Mezzosopranistin Christa Mayer als Solistinnen zu erleben.

Einen weiteren Höhepunkt dürfte die konzertante Aufführung von Giuseppe Verdis Schiller-Vertonung Giovanna d'Arco am 27. Mai 2018 um 18.00 Uhr im Konzerthaus markieren. Die 1845 uraufgeführte Befreiungsoper wird in einer hochkarätigen Besetzung präsentiert. In der Titelpartie ist die lettische Sopranistin Marina Rebeka zu erleben. Die Partie des französischen Königs Carlo VII. übernimmt der Tenor Jean-François Borras. Giovannas Vater Giacomo wird von Vittorio Vitelli interpretiert. Die musikalische Leitung des WDR Funkhausorchesters Köln liegt in den Händen von Daniele Callegari.

Im Bereich der Oper verdient auch die Wiederentdeckung von Claudio Monteverdis verschollener Oper L'Arianna in der rekonstruierten und nachkomponierten Fassung von Claudio Cavina besondere Aufmerksamkeit. Am 1. Juni 2018 präsentiert das Ensemble Venexiana unter der musikalischen Leitung von Davide Pozzi um 19.30 Uhr im Orchesterzentrum / NRW die deutsche Erstaufführung. In der Titelpartie ist Raffaella Milanesi zu erleben. Die Partien der Göttin Venere und des Amore sind mit Francesca Lombardi Mazzuli und Filippo Mineccia ebenfalls hochkarätig besetzt.

In einem Crossover-Projekt unter dem Titel Händel Goes Wild präsentiert Christina Pluhar mit ihrem Ensemble L'Arpeggiata am 3. Juni 2018 um 19.00 Uhr im Konzerthaus Dortmund eine vergnügliche Händel-Revue, bei der sich die Stimmen der Sopranistin Céline Scheen und des gefeierten Countertenors Valer Sabadus mit der Klarinette des italienischen Jazzstars Gianluigi Trovesi verbünden.

In der St. Reinoldikirche wird am 18. Mai 2018 um 20.00 Uhr unter dem Titel Adam und Eva unter anderem Jules Massenets Oratorium Ève zur Aufführung gebracht, das mit seinen verlockend schönen Arien als geistliche Oper bezeichnet werden könnte. In der Titelpartie ist die Dortmunder Sopranistin Eleonore Marguerre zu erleben. Die musikalische Leitung der Dortmunder Philharmoniker liegt in den Händen von Granville Walker. Kombiniert wird dieses Oratorium mit Orpheus von Franz Liszt und Johannes Brahms' Schicksalslied.

Den Abschluss macht dann am 10. Juni 2018 um 19.30 Uhr in der St. Reinoldikirche Antonio Caldaras Oratorium Maddalena ai piedi di Cristo, in dem in bewegenden Arien die Geschichte der Büßerin Maria Magdalena erzählt wird, die darin allegorischen Figuren wie der Himmlischen Liebe begegnet. Als Maddalena ist Emanuelle de Negri zu erleben. Die musikalische Leitung des Ensembles Le Banquet Céleste liegt in den Händen von Damien Guillon.

Des Weiteren gibt es zahlreiche Chor- und A-cappella-Veranstaltungen. Zu nennen sind hier:
- das 22. Sparkassen-A-Cappella-Festival am 20. und 21. Mai 2018 jeweils um 13.30 Uhr im Dortmunder Westfalenpark,
- die mittlerweile tradtitionellen Festkonzerte der Chorakademie am Pfingstsonntag, 20. Mai 2018, um 11.00 Uhr und 16.00 Uhr und am Pfingstmontag, 21. Mai 2018, um 16.00 Uhr im Konzerthaus Dortmund,
- das 10. Fest der Chöre am 2. Juni 2018 von 10.00 - 22.00 Uhr auf Plätzen, in Kirchen und Geschäften der Dortmunder Innenstadt,
- das Vokalmusikensemble Vox Luminis aus Belgien, das unter dem Titel Dynastie Bach am 12. Mai 2018 um 20.00 Uhr in der St. Marienkirche Werke der Vorfahren Johann Sebastian Bachs erklingen lässt,
- der estnische Philharmonische Kammerchor, der am 20. Mai 2018 um 19.00 Uhr in der St. Nikolaikirche unter dem Titel Sehnsucht des Nordens Chormusik a cappella von Arvo Pärt, Cyrillus Kreek und Veljo Tormis präsentiert,
- Leonardo García Alarcón, der am 26. Mai 2018 um 20.00 Uhr im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern mit der Cappella Mediterranea unter dem Titel Carmina Latina zu einer musikalischen Reise in die Neue Welt einlädt,
- das Prager Vokalensemble Tiburtina, das am 29. Mai 2018 um 20.00 Uhr in der St. Marienkirche in die Welt der Äbtissin, Komponistin und Humanistin Hildegard von Bingen eintaucht und
- die von Peter Philipps gegründeten Tallis Scholars, die am 9. Juni 2018 um 20.15 Uhr in der Propsteikirche Raritäten der englischen Renaissance präsentieren.

Hinzu kommen Konzerte aus dem Bereich der Welt- und Jazzmusik. Das komplette Programm ist unter Klangvokal abrufbar.