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Tiroler Festspiele Erl Sommer04.07.2024 - 28.07.2024
Seit Juli 1998 finden im beschaulichen österreichischen Städtchen Erl nahe der deutschen Grenze jedes Jahr die Tiroler Festspiele statt und locken Opern- und Konzertliebhaber aus nah und fern in die Berge. In den vergangenen Jahren hat man sich vor allem dem Opernschaffen Richard Wagners gewidmet, so dass zahlreiche Wagner-Anhänger auf ihrem Weg nach Bayreuth vorher einen Abstecher nach Erl gemacht haben und, zumindest mit Blick auf die szenische Umsetzung, mit den Produktionen häufig weitaus glücklicher gewesen sein sollen als mit dem, was ihnen dann in Bayreuth geboten wurde. Während die Opernaufführungen zunächst nur im Passionsspielhaus stattfanden, entstand auf Betreiben des damaligen Festspiel-Präsidenten Dr. Hans Peter Haselsteiner 2012 direkt neben dem Passionsspielhaus das neue Festspielhaus, das am 26.12.2012 mit den ersten Winterfestspielen eingeweiht wurde, die seitdem einen festen Bestandteil des Festspielprogramms bilden. In den folgenden Jahren kamen weitere Programmpunkte wie die Klaviertage im Frühling und die Konzerte zu Erntedank hinzu. In diesem Sommer heißt es in Erl Abschied nehmen von Bernd Loebe, dem Intendanten der Oper Frankfurt, der seit September 2019 als künstlerischer Leiter und Geschäftsführer mit einem breit gefächerten Programm die Wagner-Pflege fortgesetzt und mit teilweise recht unbekannten Werken, die nicht zum Standardrepertoire gehören, Akzente gesetzt hat. Panoramablick auf das Passionsspielhaus (links) und das neue Festspielhaus (rechts) (© Peter Kitzbichler) Im Zentrum der diesjährigen Festspiele stehen zwei zyklische Aufführungen von Richard Wagners Der Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Brigitte Fassbaender, der hier seit 2021 mit großem Erfolg geschmiedet worden ist. Nachdem 2021 mit dem "Vorabend" Das Rheingold (siehe auch unsere Rezension) und 2022 mit dem ersten Tag Die Walküre (siehe auch unsere Rezension) jeweils ein Teil Premiere gefeiert hatte, kam im vergangenen Jahr mit Siegfried und der Götterdämmerung der Zyklus zu einem gefeierten Abschluss. Nun verabschiedet sich Loebe gewissermaßen mit zwei Zyklen im Passionsspielhaus. Die Partie des Wotan übernimmt erneut Simon Bailey. Als Brünnhilde ist wie in den vergangenen beiden Jahren Christiane Libor zu erleben. Die Partie des Alberich ist wie 2021 und 2023 mit Craig Colclough hochkarätig besetzt. Zur Hälfte neu ist bei der zyklischen Aufführung das Wälsungenpaar. Neben Irina Simmes, die erneut als Sieglinde und in der Götterdämmerung als Gutrune zu erleben ist, übernimmt Marco Jentzsch die Partie des Siegmund. Vincent Wolfsteiner interpretiert wie im vergangenen Jahr die Partie des Siegfried. Die musikalische Leitung des Orchesters der Tiroler Festspiele Erl liegt in den Händen von Erik Nielsen. (Termine: 1. Zyklus: 5. Juli 2024 um 19.00 Uhr, 6. und 8. Juli 2024 um 17.00 Uhr und 10. Juli 2024 um 15.00 Uhr, 2. Zyklus: 23. Juli 2024 um 19.00 Uhr, 24. und 26. Juli 2024 um 17.00 Uhr und 28. Juli 2024 um 15.00 Uhr) Das Festspielhaus (© Cornelia Hoschek) Als Neuproduktion steht am 12. Juli 2024 um 18.00 Uhr im Festspielhaus Peter Iljitsch Tschaikowskis Mazeppa auf dem Programm. Die in Westeuropa relativ selten gespielte Oper handelt von Maria, der Tochter des Gutsherren Kotschubej, die sich in den deutlich älteren General Mazeppa verliebt und ihn gegen den Willen ihres Vaters heiratet. Nach einem erbitterten Machtkampf zwischen den beiden Männern, an dessen Ende Marias Vater hingerichtet wird, erkennt Maria die fatalen Folgen ihrer Liebe und verfällt dem Wahnsinn. In der Titelpartie ist Petr Sokolov zu erleben. Nombulelo Yende übernimmt die Partie der Maria. Alexander Roslavets schlüpft in die Rolle ihres Vaters Kotschubej. Regie führt Matthew Wild. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Karsten Januschke (Weitere Termin: 19. und 21. Juli 2024 jeweils um 18.00 Uhr) Hinzu kommen noch weitere Konzerte und Kammermusikveranstaltungen, die einen weiten Bogen von klassischer bis zu zeitgenössischer Musik spannen. Das komplette Festspielprogramm finden Sie hier.
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unsere Rezensionen:
Der Ring des Nibelungen
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