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Musikfestspiele
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48. Tage Alter Musik in Herne

14.11.2024 - 17.11.2024


Von Thomas Molke

Zum mittlerweile 48. Mal finden im November an einem verlängerten Wochenende die Tage der Alten Musik in Herne statt, die von der Stadt gemeinsam mit dem Kulturradio WDR 3 ausgerichtet werden. Als 1976 der damalige Kulturdezernent der Stadt Herne, Joachim Hengelhaupt, die Idee hatte, eine Ausstellung von Musikinstrumenten für das Repertoire der Alten Musik mit Konzerten in historischer Aufführungspraxis zu verknüpfen, hat wahrscheinlich niemand damit gerechnet, dass sich daraus ein kleines Musikfestival entwickeln würde, das mittlerweile Kultstatus besitzt. Der künstlerische Leiter des Festivals, Dr. Richard Lorber, hat das diesjährige Programm unter das Motto "Reduce - Reuse - Recycle" gestellt und spürt in insgesamt 10 Konzerten der "kreativen Nachhaltigkeit vom Mittelalter bis zur Klassik" nach.

Spannend dürfte es dabei sein, Johann Sebastian Bach am 15. November 2024 um 20.00 Uhr im Kulturzentrum als "Recycling-Komponist" zu erleben. Unter dem Titel Passgenau präsentiert das belgische B'Rock Orchestra unter der musikalischen Leitung der Violinistin Cecilia Bernardini drei Werke, die entweder von Bach bearbeitet oder komponiert worden sind. Während Bach bei der Kantate Armida abbandonata von Georg Friedrich Händel relativ nah am Original blieb, als er sie im Kaffeehaus Zimmermann in Leipzig präsentierte, wandelte er 15 Jahre später Giovanni Battista Pergolesis neapolitanische Marienmotette zu einer spätbarocken mitteldeutschen Psalmkantate "Tilge, Höchster, meine Sünden" um. Als Solistinnen in den beiden Kantaten sind die Sopranistin Deborah Cachet und die Mezzosopranistin Marianne Beate Kielland zu erleben. Zum Motto "Reduce" gibt es dazwischen noch eine reduzierte Variante des 5. Brandenburgischen Konzertes, das Bach von Köthen aus eher als Karlsbader Konzert mit auf Reisen nahm.

Einen Tag später folgt am 16. November 2024 um 20.00 Uhr im Kulturzentrum das Oratorium La sepoltura di Cristo, das 1704 in Bologna zum Karfreitag gleich von zwei Komponisten gewissermaßen als kreatives Duell geschaffen wurde: Giacomo Antonio Perti und Giacomo Cesare Predieri, die in benachbarten Kirchen als Kapellmeister engagiert waren. Welche Vertonung den größeren Zuspruch erhalten hat, ist heute unbekannt. Jedenfalls brachte Perti einige Jahre später einen Mix aus beiden Vertonungen heraus, welchen nun das in Bologna ansässige Ensemble Arsenale Sonoro unter der musikalischen Leitung des Violinisten Boris Begelman präsentiert. Als Solistinnen und Solisten sind Francesca Aspromonte (Sopran), Chiara Brunello (Alt), Leonardo Cortellazzi (Tenor) und Fulvio Bettini (Bass) zu erleben.

Den Abschluss bildet dann am 17. November 2024 um 19.00 Uhr im Kulturzentrum Wolfgang Amadeus Mozarts Opera seria Idomeneo in einer selten berücksichtigten originalen Spielfassung. Die Aufführungspartitur des Münchner Orchesterleiters Christian Cannabich weist zahlreiche kurzfristige Änderungen und Striche des Komponisten aus den Endproben der Oper auf, die zeigen, dass schon Mozart dem Motto des diesjährigen Festivals gefolgt ist. Präsentiert wird die Münchner Fassung von 1781 vom Helsinki Baroque Orchestra unter der Leitung von Aapo Häkkinen, der die Aufführung auch am Cembalo begleitet, und mit hochkarätigen Solistinnen und Solisten.

Weitere Konzerte, die live oder zeitversetzt in WDR 3 übertragen werden, ergänzen vom 14. bis zum 17. November 2024 das Programm, das komplett hier abrufbar ist.

 

 

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