Klangvokal
Musikfestival Dortmund
13.05.2016 -
12.06.2016
Von Thomas Molke
Festivalleiter Torsten
Mosgraber
Zum mittlerweile achten Mal lädt Festival-Direktor
Torsten Mosgraber zum Klangvokal Musikfestival ein, bei dem in
insgesamt 25 Aufführungen (davon 18 Eigenveranstaltungen), von denen
einige exklusiv für das Festival entwickelt worden oder als
Deutschland-Premieren zu erleben sind, an acht unterschiedlichen Spielstätten
herausragende Künstlerinnen und Künstler der Vokalmusik
aus 30 Ländern Musik
vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart aus vier Kontinenten präsentieren
und dabei Genregrenzen in Frage stellen. Nicht nur deshalb
hat Mosgraber das Festival unter das Thema "grenzenlos"
gestellt, um, so Mosgraber, "mit Musik Brücken zu bauen und den
kulturellen Dialog zu befördern", was in einer Zeit, in der sich unsere
Gesellschaft durch die Ankunft von Flüchtlingen verändert, als wichtiger
Beitrag verstanden werden kann, um Neugierde und Offenheit gegenüber anderen
Kulturen zu wecken.
Den Anfang macht am 13. Mai 2016 um 20.00 Uhr in der St.
Reinoldikirche ein Barockoratorium des sizilianischen Barockkomponisten
Michelangelo Falvetti: Il Nabucco. Nachdem sich Leonardo García Alarcón
mit der Cappella Mediterranea und dem Choeur de Chambre de Namur bereits vor
zwei Jahren dem Oratorium Il diluvio universale von dem gleichen
Komponisten gewidmet hat (siehe auch
unsere
Rezension), folgt nun die deutsche Erstaufführung eines Werkes, dessen
Titel man heutzutage nur noch mit Verdis berühmter Oper verbinden dürfte.
Mit Spannung darf abgewartet werden, ob man in den prächtigen Chören schon
Anklänge von dem hört, was Verdi später so erfolgreich umgesetzt hat. Wie
vor zwei Jahren sind erneut Mariana Flores, Caroline Weynants und Fernando
Guimarães zu erleben.
Von der Barockoper des 17. Jahrhunderts geht es dann zu
einem sehr bekannten italienischen Komponisten des Verismo: Giacomo Puccini.
Am 28. Mai 2016 ist um 19.30 Uhr im Konzerthaus Dortmund die deutsche
Erstaufführung seines Frühwerkes Edgar in der vieraktigen Urfassung
konzertant zu erleben. Alexander Joel dirigiert das WDR Funkhausorchester
Köln. Für die Titelpartie konnte der Tenor Kristian Benedikt verpflichtet
werden. Latonia Moore übernimmt die Partie der Fidelia.
Am 5. Juni 2016 sollte dann eigentlich im
Orchesterzentrum / NRW Monteverdis L'Arianna auf dem Programm stehen.
Das Programm musste allerdings geändert werden, und so präsentiert
Jean-Christophe Spinosi nun mit dem Ensemble Mattheus unter dem Titel
Mythos Monteverdi Auszüge aus Monteverdis Poppea und Vespro
und kombiniert sie mit traditioneller Musik der Mittelmeerregion, Gospel und
Blues. Mit von der Partie sind die drei Sopranistinnen Roberta Mameli, Zoe Nicolaidou, Emilie
Rose Bry und der Tenor Topi Lehtipuu.
Zum Abschluss laden dann die Sopranistin Elsa Dreisig und
das beliebte Ensemble-Mitglied der Oper Dortmund, Lucian Krasznec, am 12. Juni 2016 um 15.00 Uhr
im Konzerthaus unter dem Titel
Von Wien nach New York auf eine musikalische Reise
durch die Welt der Oper, Operette und des Musicals ein. Begleitet werden
die beiden von der Neuen Philharmonie Westfalen unter der Leitung
von Friedrich Haider.
Des Weiteren gibt es im Bereich der Barockmusik einige
Crossover-Projekte. So treffen im Konzert Das Meer der Erinnerungen
Kompositionen von Cavalli, Ortiz und Rossi auf traditionelle Gesänge aus
Italien, Griechenland, Armenien und Portugal. (29. Mai 2016 in der St.
Marienkirche). In Mine Meets Monteverdi begegnet die Popsängerin und
Songwriterin Mine der Musik Monteverdis und durchleuchtet gemeinsam mit der
Sopranistin Robin Johannsen Gefühle wie Leidenschaft, Sehnsucht und Hoffnung
im Spiegel der unterschiedlichen Jahrhunderte (3. Juni 2016 im Jazzclub
domicil).
Auch von der Schönheit des Chor- und A-cappella-Gesangs
kann man sich in mehreren Konzerten überzeugen. Hier sei neben den beiden
Festkonzerten am 15. und 16. Mai 2016 im Konzerthaus Dortmund auch auf das
am 4. Juni 2016 in der Dortmunder Innenstadt stattfindende 8. Fest der
Chöre mit mehr als 140 Chören und Ensembles und das 20.
Sparkassen-A-Cappella-Festival am 4. und 5. Juni 2016 im Dortmunder
Westfalenpark hingewiesen.
Hinzu kommen zahlreiche Konzerte aus dem Bereich der
Welt- und Jazzmusik, die ebenfalls dazu dienen dürften, Grenzen zu
überwinden.
Das komplette Programm ist unter
Klangvokal
abrufbar.