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Musikalisches GipfeltreffenVon Christoph Wurzel / Fotos von Jochen Klenk und Christoph Wurzel Der Frühling ist schon da. Nun braucht nur noch Ostern zu kommen.
Dann herrscht in Baden-Baden die schönste Festspielzeit. 2017
feiern die Osterfestspiele hier ein kleines Jubiläum. Vor
fünf Jahren gelang Intendant Andreas Mölich-Zebhauser der
Coup, die Berliner Philharmoniker mit den Osterfestspielen
in Salzburg abzuwerben und für jährlich zehn Festspieltage
zur selben Zeit ans Festspielhaus im Badischen zu verpflichten.
Dabei haben beide Seiten nur gewonnen: Baden-Baden das dichteste und
auch interessanteste Musikprogramm der ganzen Saison, die
Philharmoniker die Gelegenheit sich täglich bei mindestens drei
Konzertterminen in den verschiedensten Formationen in prächtigen
Konzertsälen im überschaubaren Radius der Kurstadt zu
präsentieren. Und was man aus den vergangenen Jahren weiß,
fühlen sich die Berliner hier immer wieder wohl.
Die
Vorbereitungen laufen schon (Foto: Christoph Wurzel)
Die seit nunmehr fünf Jahren bewährte Programmdramaturgie der
Osterfestspiele ruht auf drei Hauptsäulen: Oper, großes
Konzert und Kammermusik. Als nicht unwesentliche Zugabe gibt es ein
Kinder- und Jugendprogramm; ein Gebiet auf dem das
Festspielhaus auch über die ganze Saison hinweg mit rund einem
Dutzend Angeboten beispielhaften Einsatz leistet. Gemeinsam mit
dem Education-Programm der Philharmoniker treffen sich bei den
Osterfestspielen hier absolut Gleichgesinnte - sicherlich auch ein
besonderes Merkmal dieser Festspiele.
Hier das diesjährige Programm in Grundzügen: Nach seinem überhaupt ersten Dirigat einer Puccini-Oper ( 2014 Manon Lescaux - siehe unsere Rezension) kehrt Simon Rattle in diesem Jahr mit Tosca zu Giacomo Puccini zurück. Mit Kristīne Opolais in der Titelrolle, Marcelo Álvarez als Cavaradossi und Evgeny Nikitin als Scarpia ist die Produktion in der Regie von Philipp Himmelmann prominent besetzt. Große Oper im Festspielhaus wird es an vier Abenden geben. Daneben steht regelmäßig noch eine Kammeroper auf dem Programm der Osterfestspiele, die im kleinen aber feinen Baden-Badener Theater gegeben wird, einem traditionsreichen Bau, der in seiner Geschichte immerhin zwei Musiktheater-Uraufführungen verzeichnet: 1862 Béatrice et Bénédict von Berlioz zur Eröffnung und 1869 La princesse de Trébizinde von Offenbach. Beide Werke wurden auch jeweils von ihren Komponisten dirigiert. In diesem Jahr gibt es eine Kammerversion von Bizets Carmen des britischen Theatermacher Peter Brook aus den 1980er Jahren. Diese Produktion werden wie auch in den vergangenen Jahren junge Musikerinnen und Musiker bestreiten, Stipendiaten der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker sowie Gesangssolisten baden-württembergischer Musikhochschulen. Theater (Foto: Christoph Wurzel) Mit fünfzehn Konzerten in kleiner Besetzung stellen sich die Musikerinnen und Musiker solistisch vor - entweder in Kammermusikformationen oder in Ensembles, die teilweise schon langjährige Auftrittserfahrung mitbringen oder sich auch eigens für die Osterfestspiele zusammenfinden. Hier reicht die Programmspanne von der Renaissance bis in die Gegenwart, bietet Musik für Streicher, Bläser oder Klavier und berücksichtigt besonders auch die Jubilare des Jahres von Claudio Monteverdi über Carl Philipp Telemann bis hin zu John Adams. Also für jeden etwas und zudem in den schönsten kleineren Sälen und Kirchenräumen der Stadt, wie etwa dem Casino, dem Burdamuseum oder einer Jugendstilkirche. Programm-Pressekonferenz mit Andreas Mölich-Zebhauser, Simon Rattle und Philipp Himmelmann (Foto: Jochen Klenk) Von den vier Sinfoniekonzerten dirigiert Simon Rattle zwei mit Werken u. a. von Bartók, Dvořák und Mahler. Zubin Mehta und Pinkas Zukermann wiederholen das Berliner Konzert für den Bundespräsidenten mit Werken von Elgar und Tschaikowsky. Mit großer Spannung wird erwartet (und ist entsprechend ausverkauft) eines der bisher seltenen Konzerte Kirill Petrenkos mit den Berliner Philharmonikern, bevor er deren Leitung als Chefdirigent 2018 übernehmen wird. Und gemeinsam mit dem Bundesjugendorchester steht ein fünfter Konzertabend auf dem Programm der als „Musikfest“ ein facettenreiches Programm aus Bearbeitungen, Chansons (mit Anne Sofie von Otter) und einer Sinfonie bietet und wieder von Simon Rattle geleitet wird. Als kürzlich die G20-Finanzminister in Baden-Baden mit
großem Aufwand tagten, kam nicht viel heraus. Misstöne waren
nicht zu überhören, außer Spesen war sonst nicht viel
gewesen. Der Output beim musikalischen Gipfeltreffen der Berliner
Philharmoniker mit etlichen Stars des Musikbetriebs zu Ostern
dürfte größer sein. Und mit Sicherheit wesentlich wohl
klingender. |
Unsere Rezensionen:
Sinfoniekonzerte Kammeroper
Meisterkonzerte der
Musikfest mit den
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- Fine -