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Rossini Opera Festival

Pesaro
10.08.2017 - 22.08.2017


Von Thomas Molke

Das Teatro Rossini in Pesaro von außen

Zum 38. Mal findet in diesem Jahr in dem kleinen beschaulichen Pesaro an der Adria das Rossini Opera Festival statt, mit dem die Stadt jedes Jahr im August ihren wohl berühmtesten Bürger feiert. Gewidmet ist das Festival den bekannten und unbekannten Werken des Pesaresen. So werden in jedem Jahr drei Opern szenisch zur Aufführung gebracht. Als Spielorte dient zum einen das Teatro Rossini im Zentrum der Altstadt, das 1673 als Teatro del Sole gebaut wurde. 1818 wurde es in seiner jetzigen Form neu errichtet und erhielt 1855 seinen Namen. 1980 wurde das Theater restauriert und fungiert seitdem als Hauptspielort der Festspiele. Es bietet ungefähr 650 Zuschauern Platz. Zum anderen finden Aufführungen auch in der etwas außerhalb der Stadt gelegenen Adriatic Arena statt, einer modernen Mehrzweckhalle, die 1996 fertig gestellt wurde und in der bei Opernaufführungen circa 1.200 Personen Platz finden.

Die Adriatic Arena in Pesaro

Den Anfang macht in diesem Jahr in der Adriatic Arena die Neuinszenierung von Rossinis Tragédie lyrique Le Siège de Corinthe. Bei dem 1826 in Paris uraufgeführten Stück handelt es sich um die Überarbeitung seiner 1820 erschienenen ernsten Oper Maometto II für die französische Oper. Dabei änderte Rossini nicht nur die Musik komplett um, sondern verlegte auch die Handlung von der venezianischen Kolonie Negroponte auf Euböa im Jahr 1470 nach Korinth. Die französische Fassung erfreute sich so großer Beliebtheit, dass sie in den Folgejahren auch unter dem Titel L'assedio di Corinto in Italien mit großem Erfolg lief. Die Partie des osmanischen Sultans und Erobers Mahomet II übernimmt der Bass-Bariton Luca Pisaroni. Nino Machaidze kehrt nach ihrer Interpretation der Ninetta in La gazza ladra nun als von Mahomet II geliebte Pamyra zurück. Ihr Vater Cléomène und ihr Verlobter Néoclès werden von John Irvin und Sergey Romanovsky interpretiert. Für die Regie zeichnet die katalanische Theatergruppe La Fura dels Baus verantwortlich. Die musikalische Leitung des Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai, das für das Orchestra del Teatro Comunale di Bologna eingesprungen ist, liegt in den Händen von Roberto Abbado. (Termine in der Adriatic Arena: 10., 13., 16. und 19. August 2017 um 20.00 Uhr)

Blick in den Zuschauerraum des Teatro Rossini in Pesaro

Bei den weiteren beiden Opernproduktionen handelt es sich in diesem Jahr um Wiederaufnahmen. Die erste Wiederaufnahme findet ebenfalls in der Adriatic Arena statt. La pietra del paragone wurde 2002 im Palafestival aufgeführt, damals mit Raúl Giménez als Cavalier Giocondo und Dariusz Machej in der Partie des Pacuvio. Auch bei der Neueinstudierung der Inszenierung von Pier Luigi Pizzi sind diese beiden Partien hochkarätig besetzt. Als Cavalier Giocondo ist in diesem Jahr der Tenor Maxim Mironov zu erleben, der vor zwei Jahren in La gazzetta den Alberto interpretierte. Als Pacuvio kehrt Paolo Bordogna zurück, der noch als Don Magnifico in La Cenerentola 2010 und Diener Germano in La scala di seta 2011 in bester Erinnerung sein dürfte. Mit Aurora Faggioli und Marina Monzó geben als Baronessa Aspasia und Donna Fulvia zwei ehemalige Mitglieder der Accademia Rossiniani ihr Debüt in einer großen Opernproduktion in Pesaro. Als Marchesa Clarice ist Aya Wakizono zu erleben. Die Leitung des Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai übernimmt Daniele Rustioni. (Termine in der Adriatic Arena: 11., 14., 17. und 20. August 2017 jeweils um 20.00 Uhr)

Blick auf die Bühne des Teatro Rossini in Pesaro

Als dritte Opernproduktion gibt es im Teatro Rossini eine Wiederaufnahme von Rossinis Dramma semiserio Torvaldo e Dorliska aus dem Jahr 2006 in der Regie von Mario Martone. In der Partie des Duca d'Ordow ist Nicola Alaimo zu erleben, der in den vergangenen Jahren immer wieder sein komisches Talent in Pesaro unter Beweis stellen konnte, zuletzt als Geronio in Il turco in Italia. Nach der Titelpartie in La donna del lago im vergangenen Jahr kehrt Salome Jicia nun als Dorliska zurück. Ihr Geliebter Torvaldo wird von Dmitry Korchak interpretiert. Mit Carlo Lepore als Giorgio und Raffaella Lupinacci als Carlotta stehen ebenfalls zwei alte Bekannte in Pesaro auf der Bühne. Lepore war zuletzt hier als Tarabotto in L'inganno felice zu sehen, und Lupinacci als Doralice in La gazzetta. Die musikalische Leitung des Orchestra Sinfonica G. Rossini übernimmt Francesco Lanzillotti. (Termine im Teatro Rossini: 12., 15., 18. und 21. August 2017 um 20.00 Uhr)

Des Weiteren ergänzen zahlreiche Konzerte das Programm. Neben den beliebten Belcanto-Konzerten im Auditorium Pedrotti mit Luca Pisaroni (13. August 2017) und Margarita Gritskova (21. August 2017) jeweils um 16.30 Uhr dürften die beiden Veranstaltungen Tenors mit John Irvin, Sergey Romanvsky und Michael Spyres am 17. August 2017 und das Konzert mit Ildar Abdrazakov am 19. August 2017 jeweils um 16.00 Uhr im Teatro Rossini weitere Höhepunkte darstellen. Den Abschluss macht dann am 22. August 2017 um 20.30 Uhr im Teatro Rossini Stabat mater mit Salome Jicia, Enkelejda Shkoza, Dmitry Korchak und Erwin Schrott, wobei die konzertante Aufführung wieder live auf die Piazza del Populo übertragen wird.

Natürlich dürfen auch in diesem Jahr die beiden Vormittagsaufführungen im Teatro Rossini von Il viaggio a Reims nicht fehlen, die in jedem Jahr von Sängerinnen und Sängern der Accademia Rossiniana bestritten werden, die im Juli in einem Wettbewerb ausgewählt worden sind. (Termine: 14. und 16. August 2017 um 11.00 Uhr)

Weitere Informationen finden Sie unter  www.rossinioperafestival.it.

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unsere Rezensionen:

 

 

Le Siège de Corinthe

La pietra del paragone

Torvaldo e Dorliska

Il viaggio a Reims



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