Veranstaltungen & Kritiken Musikfestspiele |
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Bewährte StrukturVon Christoph Wurzel / Fotos: © Monika Rittershaus Zum siebten
Mal werden die Berliner Philharmoniker nun das Osterfest über in
Baden-Baden verbringen. Wie in den letzten Jahren verlautete, durchaus
nicht ungern. Eine gastliche Kleinstadt bietet ihnen auf kompaktem Raum
beste Auftrittsmöglichkeiten - das Festspielhaus und zahlreiche
kleinere Säle mit historischem Flair. Es wird auch in diesem Jahr in
bewährter Struktur wieder ein Mammut-Programm sein, dem sich die
Musikerinnen und Musiker aus Berlin wohl wieder mit sichtlicher und
hörbarer Begeisterung hingeben werden. An zehn Tagen werden sie wieder
als großes Opern- und Sinfonieorchester in Erscheinung treten, aber
auch in Kammermusikformationen und in ihren spontanen "Kofferkonzerten"
in verschiedenen sozialen Einrichtungen.
Zubin Mehta wird Ehrenmitglied der Berliner Philharmoniker (mit Orchestervorstand Knut Weber) An vier Abenden wird es Große Oper geben: Verdis Otello wird auf der Festspielhausbühne von Robert Wilson inszeniert und von Zubin Mehta dirigiert werden, der kürzlich zum Ehrenmitglied der Philharmoniker ernannt wurde. Schon mehrfach stand er in Baden-Baden am Pult der Philharmoniker. Stuart Skelton soll die Titelrolle übernehmen. Sonya Yontcheva wird Desdemona sein. Außerdem singen u.a. Luca Salsi (Jago), Francesco Demuro (Cassio) und Gregory Bonfatti (Rodrigo). Verdis Requiem steht unter der Leitung von Riccardo Muti mit einer prominenten Solistenriege (Vittoria Yeo, Elīna Garanča, Francesco Meli und Ildar Abdrazakov) an zwei Abenden auf dem Programm. Der Kleine und Otello ist als Kinderoper für das Publikum ab 6 Jahren angekündigt. Es ist mittlerweile eine schöne Tradition in Baden-Baden, für das junge Publikum (aber nicht nur dafür allein) ein Angebot passend zum Opern-Hauptwerk zu machen. Kirill Petrenko mit den Berliner Philharmonikern Der künftige Chefdirigent der Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko wird zwei mit Spannung erwartete Konzerte übernehmen, in denen an einem Abend Patricia Kopatschinkaja mit Schönbergs Violinkonzert und am anderen Abend Lang Lang mit dem 3. Klavierkonzert von Beethoven zu hören sein wird. An beiden Abenden werden die Solokonzerte von Tschaikowskys 5. Symphonie flankiert. Im Theater Baden-Baden wird es auch in diesem Jahr wieder eine Kammeroper mit Lokalbezug geben. Von der amerikanischen Komponistin Victoria Bond wird die Oper Clara uraufgeführt, mit der Clara Schumann zu ihrem 200. Geburtstag (im September dieses Jahres) geehrt wird. Michael Hasel, hauptamtlich Flötist der Philharmoniker, wird die Aufführung leiten, in der wie bei jeder Kammeropern-Produktion bei den Osterfestspielen Gesangssolisten baden-württembergischer Musikhochschulen mitwirken werden. Clara Schumann hatte zwischen 1863 und 1878 in Baden-Baden gelebt. Durch sie kam auch Johannes Brahms mehrere Sommer lang in den Kurort am Rande des Schwarzwalds. (Zum Interview mit Victoria Bond) Einen großen Schwerpunkt werden auch in diesem Jahr die Meisterkonzerte bilden, in denen die Philharmoniker solistisch oder in Kammermusikensembles auftreten. Passend zu Verdis Jago stehen die 15 Konzerte im Zeichen der "Faszination des Bösen". Vom "Diabolus in Musica" bis zur musikalischen Darstellung der "Leiden Christi" reicht die Spannweite dieser interessanten Programmgestaltung.
Abgerundet werden die Osterfestspiele durch das ebenfalls bereits zur
Tradition gewordene Musikfest, bei dem neben kleineren Stücken in
ausgefallenen Instrumentationen (dieses Mal Prokofjews Romeo und Julia-Suite für Bläseroktett) das
Bundesjugendorchester sein Können beweist. Es wird in diesem Jahr zum
zweiten Festspielschwerpunkt "Italien" die Fontane di Roma von Ottorino Respighi in
Klängen rauschen lassen. |
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Meisterkonzert
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