Klangvokal
Musikfestival Dortmund
28.05.2017 -
25.06.2017
Von Thomas Molke
Festivalleiter Torsten
Mosgraber (© Jan Schürmann)
Zum mittlerweile neunten Mal lädt Festival-Direktor
Torsten Mosgraber zum Klangvokal Musikfestival ein, bei dem in
insgesamt 22 Aufführungen (darunter 17 Eigenveranstaltungen) an acht
unterschiedlichen Spielstätten herausragende Künstlerinnen und Künstler der
Vokalmusik aus 30 Ländern zu moderaten Preisen zu erleben sind. Den
Schwerpunkt bilden in diesem Jahr sechs Aufführungen mit Opernmusik vom 17.
bis ins 20. Jahrhundert und sieben Veranstaltungen mit Chormusik vom 14.
Jahrhundert bis heute. Während das Festival im letzten Jahr unter dem Motto
"grenzenlos" Musik aus vier Kontinenten vorgestellt hat, konzentriert
sich Mosgraber in diesem Jahr unter dem Motto "Heimat Europa" auf die
vielfältige europäische Musiklandschaft von Norwegen bis Zypern und von
Großbritannien bis Russland, um den aktuellen Diskurs zu begleiten und sich
dem europäischen Gedanken aus musikalischer Sicht zu widmen.
Den Anfang macht am 28. Mai 2017 um 18.00 Uhr im
Konzerthaus Dortmund Gioachino Rossinis komische Oper
Le Comte Ory.
Diese 1828 in Paris triumphal uraufgeführte Oper des Schwans von Pesaro über
einen Verführer und seine amourösen Abenteuern sprudelt vor musikalischer
Virtuosität und markiert einen Meilenstein des Belcanto-Gesangs. Für die
Aufführung konnten namhafte Belcanto-Spezialisten verpflichtet werden. Die
Titelpartie wird von Lawrence Brownlee interpretiert. An seiner Seite ist
Jessica Pratt als Comtesse de Formoutier zu erleben. Beide haben an
namhaften Opernhäusern wie der Bayerischen Staatsoper, Mailänder Scala, der
MET in New York und auch beim Rossini-Festival in Pesaro bereits zahlreiche
Rossini-Partien interpretiert. Jana Kurucová wird die Partie des Isolier
übernehmen. Die musikalische Leitung des WDR Funkhausorchesters Köln liegt
in den Händen von Giacomo Sagripanti.
Im Bereich der Oper geht es dann mit Antonio Vivaldis
Tamerlano am 2. Juni 2017 um 19.30 Uhr im Orchesterzentrum / NRW weiter.
Das 1735 in Verona uraufgeführte Werk über den Tatarenherrscher Tamerlan und
den osmanischen Sultan Bajazet ist ein barockes Opern-Pasticcio, in das
Vivaldi auch Musik von Johann Adolf Hasse und Geminiano Giacomelli eingefügt
hat. Die Produktion des Ensembles Les Accents war bereits 2016 beim
Festival International d'Opéra Baroque et Romantique in Beaune zu
erleben und kommt nun erstmals nach Deutschland. Die musikalische Leitung übernimmt Thibault Noally.
Nach 2014 kehrt das Collegium Marianum aus Prag mit
dem Marionettentheater Buchty a Ioutky zum Klangvokal Festival zurück
(siehe auch unsere Rezension zu
La Calisto von
2014). In diesem Jahr gibt es am 10. Juni 2017 um 19.30 Uhr im
Orchesterzentrum / NRW als szenische Aufführung mit Puppen Georg Friedrich
Händels Masque Acis and Galatea. Diese Aufführung
hat zwei Wochen
vorher im Goethe-Theater Bad Lauchstädt im Rahmen der diesjährigen
Händel-Festspiele in Halle Premiere (siehe auch
unsere Rezension aus Halle).
Am 24. Juni 2017 folgt dann um 20.00 Uhr in der St.
Reinoldikirche eine halbszenische Aufführung von Henry Purcells
King
Arthur. Diese 1691 uraufgeführte Semi-Oper ist eine Kombination aus
Schauspiel, Musik und Tanz und wird vom belgischen Ensemble Vox Luminis
unter der musikalischen Leitung von Lionel Meunier begleitet. Zu den
Solisten zählen unter anderem die Sopranistinnen Sophie Junker und Stefanie
True.
Für ein Konzerterlebnis der besonderen Art dürfte Simone
Kermes am 18. Juni 2017 um 15.00 Uhr im Konzerthaus Dortmund sorgen. Unter dem Titel
Berlin - Mailand - Hollywood präsentiert die ECHO Preisträgerin, die
beim Klangvokal Festival 2015 im Orchesterzentrum / NRW bereits mit
einem Liederabend begeisterte (siehe auch
unsere Rezension),
neben Arien von Gaetano Donizetti und Musical-Melodien von Leonard Bernstein
auch noch Schlager und Filmsongs aus Berlin und Hollywood und hat dazu
Roland Kaiser als Special Guest eingeladen. Musikalisch begleitet wird der
Abend von der Neuen Philharmonie Westfalen.
Den Abschluss bildet dann am 25. Juni 2017 um 20.00 Uhr
im Westfalenpark auf der Seebühne eine
Spanische Nacht mit Feuerwerk.
Hier widmet man sich der Zarzuela, die man als spanische Operette bezeichnen
kann. Mit der Sopranistin María Rey-Joly und dem Tenor Ismael Jordi hat man
zwei Spezialisten dieses Genres für den Abend gewinnen können. Enrico
Delamboye leitet das WDR Funkhausorchester Köln. Bei ungünstiger Witterung
wird die Aufführung ins Konzerthaus Dortmund verlegt.
Des Weiteren gibt es zahlreiche Chor- und
A-cappella-Veranstaltungen. Zu nennen sind hier:
- das 21. Sparkassen-A-Cappella-Festival am 2. und 4. Juni 2017
jeweils um 19.30 Uhr auf der Festwiese im Dortmunder Westfalenpark,
- die mittlerweile tradtitionellen Festkonzerte der Chorakademie
am Pfingstsonntag, 4. Juni 2017, um 16.00 Uhr und am Pfingstmontag, 5. Juni 2017,
um 11.00 Uhr im Konzerthaus Dortmund,
- der Chor des lettischen Rundfunks am 4. Juni 2017 um 19.00 Uhr in der St.
Nicolaikirche mit Sergej Rachmaninoffs Das große Abend- und Morgenlob
op. 37,
- Edward Elgars Oratorium The Dream of Gerontius am 5. Juni 2017 um
19.00 Uhr in der St. Reinoldikirche mit Brenden Gunnel, Ann Hallenberg,
Karl-Heinz Lehner, dem Philharmonischen Chor des Dortmunder Musikvereins und
den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von Granville Walker,
- das Ensemble Correspondances aus Frankreich mit französischer Barockmusik
am 9. Juni 2017 um 20.00 Uhr in der St. Bonifatiuskirche,
- die Schola Gregoriana Pragensis mit Musik des 14. Jahrhunderts aus Böhmen
und Frankreich am 13. Juni 2017 um 20.00 Uhr in der St. Marienkirche,
- Bach pur am 15. Juni 2017 um 19.00 Uhr in der St. Reinoldikirche
mit Sarah Wegener, David Allsopp, Thomas Hobbs, Peter Harvey, dem Kammerchor
Stuttgart und dem Barockorchester Stuttgart unter der Leitung von Frieder
Bernius,
- das 9. Fest der Chöre am 17. Juni 2017 von 10.00 - 22.00 Uhr auf
Plätzen, in Kirchen und Geschäften der Dortmunder Innenstadt und
- der britische Chor Tenebrae unter der Leitung von Nigel Short am 23. Juni
2017 um 20.00 Uhr in der St. Bonifatiuskirche mit Werken von Thomas Tallis,
John Tavener u. a.
Hinzu kommen Konzerte aus dem Bereich der Welt- und
Jazzmusik. Das komplette Programm ist unter
Klangvokal
abrufbar.