Von Thomas Molke

Zum mittlerweile 15. Mal lädt Festival-Direktor Torsten Mosgraber zum Klangvokal Musikfestival ein und bietet in 24 Veranstaltungen an insgesamt acht Spielorten vokale Höhepunkte aus Oper, Chor, Jazz und Weltmusik. Mosgraber hat diese Saison unter das Motto "Zuversicht" gestellt und widmet sich darin mit illustren Gästen wie beispielsweise Jordi Savall, Vox Luminis und Daniel Behle der Liebe in all ihren Facetten, der Gemeinschaft im Chor, der Spiritualität und der Nähe zu Gott. Vom 7. September 2023 bis zum 15. März 2024 schließt sich an das Festival noch eine Saison mit sieben weiteren Konzerten an, die den Freund*innen des Gesangs damit fast ein ganzes Jahr voller Konzertfreuden ermöglicht.

Eröffnet wird das Festival am 21. Mai 2023 um 19.30 Uhr in der St. Reinoldikirche mit Claudio Monteverdis Marienvesper, bei der sich  namhafte Solist*innen wie die beiden Sopranistinnen Mariana Flores und Gwendoline Blondeel, der Altus David Sagastume Balsategui und die beiden Tenöre Valerio Contaldo und Mathias Vidal gemeinsam mit dem Chœur de Chambre de Namur und der Cappella Mediterranea unter der Leitung des Alte-Musik-Spezialisten Leonardo García Alarcón dem opulenten Meisterwerk widmen.

Ein weiterer fester Bestandteil des Festivals sind konzertante Aufführungen von Opernraritäten des Belcanto. In diesem Jahr gibt es Il giuramento des zu Unrecht vernachlässigten italienischen Komponisten Saverio Mercadante, der neben Giovanni Pacini zu den bedeutendsten italienischen Opernkomponisten der Übergangszeit zwischen Vincenzo Bellini und Giuseppe Verdi gilt und mit dem von ihm bezeichneten "canto dramatico eine Reform der italienischen Oper eingeleitet hat, die heutzutage häufig Verdi zugeschrieben wird. Il giuramento markiert den Anfang dieser Reform. Auch wenn sich namhafte Interpret*innen wie Agnes Baltsa und José Carreras für dieses Werk stark gemacht haben, hat es immer noch nicht den Sprung ins Repertoire geschafft und ist äußerst selten zu erleben. In Deutschland stand es zuletzt 2006 in Gießen auf dem Spielplan. Erzählt wird eine klassische Dreiecksgeschichte. Elaísa liebt Viscardo, der in die verheiratete Bianca verliebt ist. Als deren Ehemann Manfredo Verdacht schöpft und seine Frau vergiften will, tauscht Elaísa das Gift gegen ein Schlafmittel aus. Viscardo jedoch glaubt, dass Elaísa Bianca getötet habe und ersticht Elaísa. Als Elaísa ist die Sopranistin Roberta Mantegna zu erleben. Teresa Iervolino übernimmt die Partie ihrer Rivalin Bianca. Die Rolle des von beiden Frauen geliebten Viscardo ist mit dem Tenor Jean-François Borras besetzt. Die musikalische Leitung des WDR Funkhausorchesters übernimmt Carlo Montanaro. (Termin: 3. Juni 2023 um 20.00 Uhr im Konzerthaus Dortmund)