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Wexford Festival Opera22.10.2019 - 03.11.2019
Blick auf Wexford am Abend Während andernorts die großen und kleinen Opernbühnen sich mitten im normalen Spielbetrieb befinden, lockt das Wexford Festival Opera zum mittlerweile 68. Mal Operninteressierte aus aller Welt in das beschauliche Küstenstädtchen an der Südostküste Irlands, um Opernraritäten jenseits des gängigen Repertoires kennen zu lernen. In diesem Jahr hat der scheidende künstlerische Leiter David Agler thematisch einen ganz großen Bogen geschlagen, und zwar von einer Barockoper, was es seit über 30 Jahren in der Geschichte des Festivals nicht gegeben hat, bis hin zu einer Uraufführung eines irischen Komponisten. Wie in den vergangenen Jahren wird das Programm außerdem um drei so genannte "Short Works" erweitert, die im Nachmittagsbereich neben weiteren Konzerten und Lunchtime Recitals den Zuschauern die Möglichkeit geben, sich quasi den ganzen Tag mit nur kurzen Unterbrechungen musikalischen Genüssen hinzugeben. Hinzu kommt eine einmalige konzertante Aufführung einer Opernausgrabung des irischen Komponisten Charles Villiers Stanford.
Das Wexford National Opera House, Blick aus dem Zuschauerraum Den Anfang macht am 22. Oktober 2019 im Wexford National Opera House
um 20.00 Uhr eine nicht völlig unbekannte Oper:
Don Quichotte von
Jules Massenet. Damit widmet man sich dem berühmten französischen
Komponisten des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts
mittlerweile zum 10. Mal, was ihn neben Donizetti zu einem der
meistgespielten Komponisten in Wexford macht. Die 1910 in Monte Carlo
uraufgeführte "Comédie-heroïque" basiert auf dem Schauspiel Le
chevalier de la longue figure von Jacques Le Lorrain, das die
Erzählungen um den berühmten Ritter Don Quixote von Miguel de Cervantes 1904
auf die Bühne brachte. In der Titelpartie gibt der georgische Bass Goderdzi
Janelidze sein Wexford-Debüt. Als sein Knappe Sancho Panza ist der
isländische Bariton Olafur Sigurdarson zu erleben. Auch die russische
Sopranistin Aigul Akhmetshina steht in der Rolle der angebeteten Dulcinée in Wexford
erstmals auf der Bühne. Die Regie liegt in den Händen von Rodula Gaitanou, die
hier
sicherlich noch durch ihre Inszenierung der beiden Operneinakte L'oracolo
und Mala vita im vergangenen Jahr sowie Samuel
Barbers Vanessa 2016 in guter Erinnerung sein dürfte. Die
musikalische Leitung übernimmt Timothy Myers, der ebenfalls 2016 in
Vanessa zu erleben war. (Weitere Termine:
Das Wexford National Opera House, Blick in den Zuschauerraum Als zweite Produktion war ursprünglich Carl Maria von Webers Der Freischütz geplant. Nun ist stattdessen als Koproduktion mit dem Teatro La Fenice die Barockoper Dorilla in Tempe von Antonio Vivaldi zu erleben. Vivaldi selbst bezeichnete diese 1726 uraufgeführte Oper als eine seiner Lieblingskompositionen und arbeitete einen Teil aus dem "Frühling" seiner berühmten vier Jahreszeiten ein. Die Liebesverwicklungen um die schöne Dorilla, die Tochter des thessalischen Königs Admeto, der sich der Gott Apollo in der Gestalt des Hirten Nomio aus Liebe nähert, die aber ihrerseits den Hirten Elmiro liebt, wird von dem erfolgreichen Team Fabio Ceresa (Regie) und Giuseppe Palella (Kostüme) umgesetzt, die in Wexford noch durch ihre Produktionen Guglielmo Ratcliff (2015) und Maria de Rudenz (2016) in guter Erinnerung sein dürften. Für Letztere wurde Cesera als "Best Director" bei den International Opera Awards 2016 ausgezeichnet. Die Titelpartie übernimmt die Sopranistin Manuela Custer. Ihr Vater wird von dem Tenor Marco Bussi interpretiert. Als Rivalen um die Gunst der schönen Prinzessin kämpfen Veronique Valdés als Nomio / Apollo und Josè Maria Lo Monaco als Elmiro. (Termine: 23., 26. und 30. Oktober 2019 und 2. November 2019 jeweils um 20.00 Uhr im Wexford National Opera House) Die dritte große Produktion ist ein so genannter "Double Bill". Rossinis einaktige Farsa Adina wird mit der Uraufführung La cucina des irischen Komponisten Andrew Synnott kombiniert. Rosetta Cucchi, die designierte künstlerische Leiterin des Festivals ab 2020, führt bei diesen beiden Einaktern nicht nur Regie, sondern hat auch zu Synnotts Oper das Libretto verfasst. Synnott ist als Komponist in Wexford kein Unbekannter, Im Rahmen der "Short Works" wurden hier 2017 seine beiden Einakter Counterparts und The Boarding House uraufgeführt (siehe auch unsere Rezension). Sein neuer Einakter erzählt die Geschichte des Küchenchefs Alberto, der eine bevorstehende Hochzeit vorbereitet. In diesem Fall geht es um die geplante Hochzeit zwischen Adina und dem Kalifen von Bagdad. Cucchis Inszenierung von Rossinis Farsa ist eine Koproduktion mit dem Rossini Opera Festival in Pesaro, wo sie bereits im letzten Jahr Premiere feierte (siehe auch unsere Rezension). Wie in Pesaro ist als Adinas heimlicher Geliebter Selimo auch in Wexford der südafrikanische Tenor Levy Sekgapane zu erleben. Die Titelpartie der Adina übernimmt die Mezzosopranistin Rachel Kelly. Den Küchenchef Alberto im ersten Einakter interpretiert der italienische Schauspieler Luca Nucera. Manuel Amati und Emmanuel Franco treten in beiden Einaktern auf. In La cucina sind sie als Tobia und Camillo zu erleben, in Adina als Alì und Mustafà. (Termine: 24. und 31. Oktober 2019 jeweils um 20.00 Uhr, 27. Oktober 2019 um 15.00 Uhr und 3. November 2019 um 17.00 Uhr im Wexford National Opera House) Am Montag, dem 28. Oktober 2019, gibt es dann einmalig im Wexford National Opera House um 17.00 Uhr eine konzertante Aufführung von Charles Villiers Stanfords Grand opera The Veiled Prophet. Hierbei handelt es sich um die erste von insgesamt 10 Opern des wenig bekannten irischen Komponisten, die 1881 in Hannover ihre Uraufführung erlebte. Die Titelpartie des Mokanna übernimmt Simon Mechliński. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von David Brophy. Neben den Hauptproduktionen erfreuen sich auch die so genannten "Short Works" im Clayton Whites Hotel sehr großer Beliebtheit. Den Anfang macht in diesem Jahr die komische Operette Doctor Miracle von Georges Bizet, die dieser für einen von Jacques Offenbach organisierten Wettbewerb komponiert hatte. Das Stück handelt von einem jungen Mann, der versucht die Tochter des Bürgermeisters für sich zu gewinnen. Die Regie übernimmt Publikumsliebling Roberto Recchia. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des Komponisten Andrew Synnott. Lizzie Holmes interpretiert die begehrte Bürgermeistertochter Laurette. In der Titelpartie ist Guy Elliott zu erleben. (Termine: 23., 26. und 31. Oktober 2019 jeweils um 15.30 Uhr) Die zweite Produktion widmet sich einer Komponistin, die vor allem als berühmte Mezzosopranistin im Gedächtnis geblieben ist: Pauline Viardot. Wie Massenet und Rossini hat auch sie sich mit dem Cinderella-Stoff beschäftigt und eine Cendrillon nach Perraults berühmtem Märchen komponiert. In der Titelpartie ist Isolde Roxby zu erleben. Den Prince Charmant interpretiert Richard Shaffrey. Ben Watkins schlüpft in die komische Rolle des Stiefvaters. Die Regie liegt in den Händen von Davide Garattini Raimondi. (Termine: 24. und 29. Oktober 2019 und 1. November 2019 jeweils um 15.30 Uhr) Als dritte Produktion im Rahmen der "Short Works" gibt es dann Rossinis einaktige Farsa L'inganno felice. Obwohl er bei der Uraufführung im Januar 1812 erst 19 Jahre alt war, handelte es sich schon um seine vierte komponierte Oper, mit der er einen so großen Erfolg erlangte, dass zahlreiche weitere Kompositionsaufträge folgten. Die Partie der Isabella, die durch eine Intrige von ihrem Gatten, dem Herzog Bertrando, verstoßen wird, übernimmt Rebecca Hardwick. In den beiden Buffo-Partien sind Thomas Hopkinson als Batone und Peter Brooks als Tarabotto zu erleben. Inszenieren wird Ella Marchment. (Termine: 25. und 30. Oktober 2019 und 2. November 2019 jeweils um 15.30 Uhr) Des Weiteren werden fast jeden Mittag um 13.05 Uhr die so genannten Lunchtime Recitals in der St. Iberius Church präsentiert, in denen die Solisten des Festivals ihr musikalisches Talent in anderen Bereichen ihres Repertoires präsentieren können. Das mittlerweile traditionelle Gala-Konzert im Wexford National Opera House am 27. Oktober 2019 um 20.30 Uhr und zahlreiche weitere Veranstaltungen runden das umfangreiche Programm des Festivals ab. Das komplette Programm finden Sie unter www.wexfordopera.com. |
unsere Rezensionen:
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